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Diese Kunden  hasste er , weil sie ihm die Lust an seiner Leidenschaft verdorben hatten .
Kommt man auf die Lichtung und das Wild liegt da einfach schon  tot herum .
Jägers Alptraum .
Da macht das Ausweiden auch keinen richtigen Spaß mehr .
Tote trifft man auch nicht mehr auf der Straße und kann sie Empathie heuchelnd fragen :
„Wie geht es ihnen ? “
Diese Momente , wenn er Kunden traf , denen er die Existenz und ihr Lebenswerk genommen hatte , bedeuteten für  Hezard unersetzlichen immer wiederkehrenden Langzeitgenuss .
An diesen Opfern konnte er sich auch noch nach dem Abschuss ergötzen , an Selbstmördern nicht .
Jahre dauerte es , bis Heller auf die Lichtung getrieben war .

Vennig hatte seine Fähigkeiten , - man entwickelt sich - , im Bereich der Korruption optimiert und vor allem auch die allerletzten Skrupel durch die abendlichen Rapportsitzungen bei seiner Vorgesetzten , der Ehefrau ,  verloren.
Er funktionierte und zur Belohnung hatte er Vater eines Sohnes werden dürfen ,
was Brigitte Lottemann voller Ekel zur Verfestigung ihrer Machtposition in einer unerwarteten aber nicht unbegründeten , Opferbereitschaft über sich ergehen ließ .
Wahrscheinlich erfolgte die Geburt in Vollnarkose , damit ihr dieses ekelhafte Erlebnis  erspart blieb .
Der Sohn  namens Moritz war für sie zur Verfestigung ihrer Machtposition nur ein Versorgungswerk auf zwei Beinen .
Die Machtposition war in Gefahr geraten , als sich Vennig in einem letzten hoffnungsarmen Fluchtversuch , dominaorientiert eine neue „Kommandeuse“ , - vielleicht etwas milder , aber kaum  attraktiver - , in Form einer Anwältin , bei der man zu Hause immerhin den Kühlschrank gespart hätte ,  hatte zulegen wollen .
Das Tagesgeschäft einer Mutter erledigten für den kleinen Moritz im Wechsel mehrere Aupairmädchen in einer 24-stündigen Vollzeitbetreuung .
Frau Lottemann brauchte ihre Zeit um Intrigen zu spinnen , zum Korruptionsmanagement , zur täglichen Aktualisierung ihres Modebewusstseins und zur Pflege ihrer Migräne .
Das war ihr erbärmlicher Lebensinhalt , immer in Schüben konzentriert auf die Übernahme und Vernichtung von Heller  .
Eigene Leistungen , eine eigene Lebensleistung , außer ein paar Alibitätigkeiten bei Einrichtungen von Restaurants , die sich auf die Auswahl von Farben und teuren Stoffen konzentrierten , hat sie noch nicht einmal als Mutter vorzuweisen .
Frauen ohne eigene Lebensleistung kompensieren mitunter das Defizit durch Manipulation , die ihnen das Gefühl von Macht verleiht , und durch Intrigen .
Irgendwie muss das Leben doch Spaß machen .
Späte narzisstisch geprägte Väter , wenn sie das „Grandiose Ich „ reproduziert zu haben und meinen , somit unsterblich zu sein, sind noch besser manipulierbar  und erpressbar  , - werden zu täglich neu verformbaren Wachsmännchen .
Das späte Einzelkind , vor allem ein männliches , als Machtfaktor kann den „dressierten“ Mann noch gefügiger machen .
Perfekte Dressur , perfekter Ritt .
Und als der kleine Moritz mit vier Jahren “Hänschen-Klein“ klimpern konnte , vermutete Vennig sofort und war , - das „grandiose – Ich“ pflanzt sich eben fort - , davon total
überzeugt , dass er einen neuen Mozart gezeugt hatte .
Er kaufte sofort einen  sehr teuren Flügel von Steinway .
Für den Jungmozart war nur das Beste gerade gut genug .
Wie konnte man es einem jungen  Mozart zumuten , sich an ein ordinäres Klavier zu setzen.
Als Moritz Vennig-Mozart nach langem Üben den Flohwalzer konnte , hatte er keine Lust mehr und der Flügel hing quer zwischen den sterilen Designermöbeln .

Vennig , war es aber gelungen  , Herrn Vaterkind , den Marketingchef und rechte Hand des Vorstandsvorsitzenden eines  großen Konzernes, für den Heller und Vennig bauten , materiell mit einer entsprechenden charmanten Anfütterungszeit für sich zu gewinnen .
Vennig freute sich diebisch , da er sich in seiner These bestätigt sah :
„Jeder ist käuflich , es ist nur eine Frage des Preises“
Dieser Vaterkind ,- ein biologisches Wunder - , ein Mann mit hundert offenen Händen , mit dem sich Vennig auch physisch auf Augenhöhe verständigen konnte , der auch von den Apotheken , die für seinen Konzern in Form von Sportlern  über holprige Straßen rollten , nichts gewusst haben will . war in jeder Hinsicht ein richtiger Profi .
Vor allem in der Disziplin „Kick-back“ war er Daxmeister .
Das müsste auch ein Fußballmanager , der viel Freigang hat , nachdem sein Prozess im Sinne der gesellschaftlichen Landschaftspflege nach drei kurzen Tagen schon zu Ende war , bestätigen  können .
Vennig stellte für seine Projekte nach dem Motto „Untätigkeit als Erfolgsprinzip“ mit der sinnigen Begründung keine Rechnungen mehr, er arbeite eben nicht so effektiv wie Heller . „Ich habe Angst , dass das Honorar nicht reicht .“
Stattdessen stellte er immer mehr Mitarbeiter ein , die sich in Muße üben dürften .
Arbeit auf sehr viele Schultern zu verteilen , dokumentiert doch eine äußerst soziale Einstellung und macht den Chef bei den Mitarbeitern beliebt .
Vennig machte allerdings auch gravierende Fehler , für die er bis heute der Verhöhnungsfolter von Frau Lottemann ausgesetzt ist .
Vaterkind hatte ihn für ein Projekt in der Stadt ,die nur vielleicht mit K. anfängt , vorgeschlagen .
Obwohl Heller das Büro in K. leitete und Vennig ansonsten den Reiseaufwand scheute ,
fuhr er dort hin und traf sich mit den örtlichen Repräsentanten . Es müssen wohl die Falschen gewesen sein , denn sie avisierten ihm Haushaltsmittel von 120.000 € für das Vorhaben .
Dafür hatte  er , Vennig , der sich wegen seiner Altbausanierungen auf dem Olymp der Architekturgeschichte wähnte , nun 3 Stunden im ICE gesessen .
Umbauten für 120.000 € sind für den Architekten nicht nur verlustverdächtig , sondern auch mit wenig Reputation verbunden  und so übertrug er Heller , der ja das Büro in K. betreute , - Vennig war dort nie zu sehen - , dieses Projekt , mit dem Heller eigentlich nur wirtschaftlich scheitern konnte .
Nach ein paar Wochen hatte Heller ein Konzept entwickelt und  sollte am 7.8. vortragen .
Vennig , von seiner Wichtigkeit überzeugt , kam auch , da sich urplötzlich prominente Entscheidungsträger angekündigt hatten .
Plötzlich saßen dort in diesem riesigen Besprechungsraum 30 Manager wegen eines Projektes von 120.000 € .
Irgendetwas stimmte nicht .
Heller , der in der Nacht zuvor noch einmal Vater geworden war , - die Kinder waren noch an zwei Händen abzuzählen - , trug sein Konzept vor und spürte die umfassende Zustimmung der Managerriege .
Dann kam die übliche Schlüsselfrage :
„Was kostet das „
Die erste Zahl , die ein Architekt für Kosten nennt , wird er nie wieder los  .
Deswegen antwortet Heller vorsichtig  und unbestimmt :
„Nicht unter 30 Millionen € „
Aus dem Augenwinkel sah er das kalkweiße, versteinerte Gesicht seines Partners ,
der vorzeitige Folterqualen litt bei dem Gedanken , dies seiner „Herrin“ , Frau
Lottemann , beichten zu müssen .
Dann nickten die Manager auch noch alle und lobten das schlüssige Konzept .
Vennig hatte aus purer Bequemlichkeit , er hatte auch nie Nächte durchgearbeitet , einen Riesenfehler gemacht , der die Übernahme für Jahre unmöglich machen könnte .
Das Projekt zog noch viele kosten- und honorarintensiven Schleifen , bis
Vaterkind , dazu hatte er die Macht , das  Projekt von Heller , das sich mittlerweile auf
80 Mill. € zubewegte , - inzwischen war auch  aus dem Umbau ein klassischer Neubau geworden -  , mit einer Notbremse platzen lassen wollte .
Vennig hatte ihm dafür eine Riesensumme in Aussicht gestellt , die er aber im „Kick-back“ wieder zurückbekommen würde .
Das regelt man u.a. über die Honorarzone ,
Bei einer großen Besprechung in der Konzernzentrale, die Kräne standen schon fast auf der Baustelle , sagte Vaterkind ohne nachvollziehbare Begründung  :
„Ich steige aus „
ließ Hellers Projekt platzen , ging sofort aus dem Raum und ließ eine Horde total ratloser und konsternierter Manager und Vorstandskollegen zurück .
Damit fehlten die Finanzierungsmittel .
Kein Honorar , vielleicht Klage .
Die dauert 5 Jahre , - mindestens
Wenn Heller dann wegen seiner immensen Belastungen bei der „Braunbank“ pleite war , - Vennig stellte keine Rechnungen - ,dann könnte er, Vaterkind , - so war es geplant - , wieder in das Projekt einsteigen und Vennig das Projekt  übernehmen , was seinen Charme hatte , weil der Bauantrag schon gestellt war und Vennigs stark reduzierte Kreativität , insbesondere bei Neubauten , nicht mehr gefordert gewesen wäre .
Altbauten konnte er verbunden mit ordentlicher Archivarbeit ganz gut .
Bei der Sanierung von alten Gebäuden konnte er den kreativen Glanz des alten Meisters auf seine eigene Person vermarktungstechnisch so projizieren , dass er eben fast  als Urheber galt .
Brillantes Marketing
Wenn ein Restaurateur einen Rembrandt bearbeitet , fühlt er sich ja auch nicht als Urheber .
Bei den krankhaft eitlen , vom Narzissmus gebeutelten , Architekten ist das eben anders .
Vennig hatte überhaupt keine Skrupel mehr , sich mit fremden Lorbeeren zu schmücken . Solche Sentimentalitäten ließ Frau Lottemann nicht mehr zu .
Die hatte sie ihm bei den abendlichen Exerzitien gründlich ausgetrieben und hinterher gab es eben wie bei einem gefügig wiehernden  Dressurpferd ein Stück Zucker .
Die Übernahme der Büroanteile von Heller mit seinem Betriebsvermögen  , der damit verbundene  materielle und soziale Status und die Befriedigung des grandiosen „Ich“ waren viel wichtiger .
Sehr überspitzt dargestellt , aber strukturell richtig dargestellt , verhielt sich das so ,als wenn Konsalik Heinrich Böll per Bankmanipulationen in den Ruin treiben wollte , und zwar  in der Vorstellung , dass dann alle Werke von Böll von ihm (Konsalik) sind und der Nobelpreis natürlich auch ihm gehört . Für die Bank wäre das in dem Fall  auch logisch gewesen , weil Konsalik mehr Bücher verkauft .
Nach erfolgter Übernahme würde er , Konsalik ,sich dann auch Günter Grass einverleiben wollen  .
Noch ein Nobelpreis .
Kultureller Kannibalismus .
Vennig hatte sich , bedingt durch sein grandioses „ich“ ,  in seiner persönlichen Selbstüberschätzung und provinziellen Größenwahn in väterlich bedingte Endsiegphantasien hinein gesteigert .
Er hatte sich aber auch mittels Korruption von Heller emanzipiert .
Korruption als Mittel zur Befreiung und Selbstverwirklichung , zum eigenen Weg zum eigenen „grandiosen Ich“ . .
Dafür kann man schon Verständnis entwickeln .
Unter Berücksichtigung seiner individuellen Rahmenbedingungen war dies  logisch und nachvollziehbar . Eigentlich war die Übernahme jetzt ein Selbstläufer .
Wie einst den vermeintlichen Gewinn des Wettbewerbes für das Versicherungsgebäude , bei dem er den letzten Platz belegt hatte , feierte Vennig schon die Übernahme,
 - die große Portion , von der er meinte , dass er sie verdient hätte - ,  
spielte alles durch und berauschte sich wie ein Galan , der bei der Vorstellung des beabsichtigten Liebesaktes eine „ejaculatio praecox“ bekommt
Vorfreude ist ………
Fast drei Monate stand Heller auf der Lichtung , die Konten rutschten in das Bodenlose .
Warum schoss Hezard nicht ?
Seine Machtposition hatte ihn überheblich werden lassen .
Er hatte gerade ein anderes tolles Exemplar vor der Flinte , - und die Trophäe Heller war ihm doch vermeintlich sicher .