Der Versuch über fachliche Qualifikation die von Frau Lottemann gewünschte Oberhand im Büro zu gewinnen , war für Heino Vennig durch den letzten Platz bei dem Wettbewerb für ein Versicherungsgebäude nach fast viermonatiger intensiver Bearbeitung gescheitert .
Der Versuch über bürointerne Intrigen und Bestechlichkeit von großen Baufirmen in Zusammenarbeit mit dem Bauleiter H.J. Leer ,dem er die spätere Partnerschaft versprochen hatte , Projekte von Heller zum Scheitern zu bringen , war für ihn auch misslungen und hatte viele externe Opfer gefordert .
Externe Opfer wie den Statiker Kurz oder später Frau Abel mit ihrer Firma nahm Vennig als Kollateralschäden in Kauf , um sein Ziel die Übernahme von Heller und dessen Betriebsvermögen zu erreichen .
Heino Vennig hatte zuvor lange versucht durch Anpassung und Kopie , - selbst in kleinsten Attributen - den fachlichen Status von Heller zu erreichen .
Kaufte sich Heller eine Aktentasche aus Naturleder konnte dieser gewiss sein , am nächsten Tag hatte Vennig die gleiche .
Kaufte sich Heller Skater , hatte Vennig am nächsten Tag auch welche .
Wenn die Fensterfarbe bei Hellers Bau P0 1535 war , war sie beim nächsten Bau von Vennig auch P0 1535 .
Als Heller Vater eines Sohnes wurde , lief Vennig jeden Abend zu seiner Frau Lottemann und sagte zu ihr , die Kinder so abgrundtief hasste :
„Ich will auch einen Sohn“
Sein Standardsatz war :
„Will ich auch haben „
Als Heller sich im Ausland ein Grundstück kaufte , hatte Vennig wenige Monate später auch eines , leider nicht so schön , was wieder zu lang anhaltenden Verhöhnungsattacken von Frau Lottemann führte , die mit dem Satz :
„Einmal und nie wieder“
den Ort wieder verließ.
So geschah es , dass viele Mitleid mit dem geplagten , immer nach Bewunderung heischenden Vennig bekamen .
Armer Heino .
Eine besonders skurrile Nummer ereignete sich als Heller und Vennig zu einem Geburtsempfang bei einem leitendem Baubeamten eingeladen waren .
Der große Meister aus Hamburg , der u.a. Flughäfen baut , war auch da und stand von den Reden gelangweilt unweit der Beiden .
Tage später kam Heller abends in die Kneipe , wo Vennig sein Feierabendbier trank.
Heller schaute und sagte :
“Lieber Heino , meinst Du vielleicht , dass du genauso gut entwerfen kannst , wenn du dir die gleichen Schuhe kaufst wie der große Meister aus Hamburg .“
Vennig trat , - manchmal verlor er eben auch die Beherrschung - , mit den edlen , sündhaft teuren , italienischen Tretern heftig gegen die Wand und zog sie nie wieder an .
Als Heller sich scheidungsbedingt einen Porsche zulegte , sagte er etwas amüsiert zu dem Verkäufer , Herrn Wollweber :
„Jetzt haben sie gerade 2 Porsche verkauft . „
Demnächst kommt hier so ein Herr Vennig und kauft auch einen .“
Es sollte etwas dauern , aber es geschah .
Jahrelang versuchte Vennig den fachlichen Status von Heller durch Assimilation und Kopieren zu erreichen , - was man auch „nachäffen“ nennen kann .
Es klappte nicht .
Wenn Assimilation ohne Erfolg bleibt , hilft nur der der Kannibalismus , dem spätkapitalistischen Zeitgeist adäquat .
Vennig hatte bereits in sehr jungen Jahren den Namen seines Stiefvaters angenommen , weil sein leiblicher Vater die Gnade des späten Kriegstodes erfahren hatte , wäre er doch sonst als Fahrer eines berüchtigten SS-Obersturmbannführers , für den er nicht selten die Drecksarbeit , wie die aussah weiß man mittlerweile , erledigen musste , an einem gut geölten englischen oder polnischen Strick gelandet .
Sein Chef , der Obersturmbannführer , erledigte diese notwendigen Pflichten nach dem momentanen Lustprinzip nur manchmal selbst , meistens ließ er schießen .
Oft , wenn z.B. am Wegesrand Häftlinge oder Gefangene liegengeblieben waren , dann sagte er zu Vennigs Vater :
„Machen Sie das heute mal alleine, aber nur ein Magazin , wir brauchen noch viel Munition bis zum Endsieg“ und lachte scheppernd ,
Vennigs eigentlicher Vater stieg dann aus und schoss das Magazin leer .
Er betrachtete das auch als Maßnahme der Humanität ,
Einem angeschossenen Bock gibt man doch auch den Fangschuss .
„Die Lust des Jägers beim Fangschuss „
Denen , für die das Magazin nicht reichte , weil Vennigs eigentlicher Vater äußerst gehorsam war , und die weiter röchelnd am Wegesrand lagen , wünschte er einen schönen Lebensabend , - manche waren unter 18 .
Vennigs eigentlicher Vater , für den der SS-Obersturmbannführer die Kompassnadel und die Naziideologie Lebensgrundlage war , fühlte tiefe Befriedigung .
Er hatte den Finger am Abzug , hatte über Leben und Tod entscheiden können ,
„Die Lust des Jägers beim Fangschuss „
Er hatte ja auch leben lassen .
Beides war doch irgendwie human .
Deutsche hatten immer schon Lust ab Selektieren .
Er hatte sein Selbstwertgefühl , sein grandioses „Ich“ gesteigert, durch die Ausübung von Macht verbunden mit der Vernichtung anderer , der maligne Narzissmus war , wenn auch nur kurz , befriedigt .
Besonders befriedigend war es jedoch , wenn noch Zeit war , um für seinen Chef ein paar Goldzähne herauszubrechen .
Meistens gab der Obersturmbannführer ihm hinterher einen ab .
Das kann man auch Mitarbeitermotivation nennen .
Dafür war Vennigs eigentlicher Vater dann sehr dankbar .
Dieses maligne Narzissmusgen kann , muss aber nicht ,vererbbar sein .
Vennigs Stief- und Adoptivvater , ein Sozialdemokrat mit Hang zur exzessiven Kleingärtnermentalität , ließ ihn immer wieder spüren , dass er ihn für ein braunes Kuckucksei hielt , bevorzugte seine leiblichen Kinder , Marius , Winfried und Helga ,
Beim Essen bekam der kleine Heino immer die letzte und kleinste Portion .
Seine Kleinwüchsigkeit und goebbelsähnliche Statur sind aber nicht darauf zurückzuführen ,
jedoch der Satz :
„Will ich auch haben „
wenn seine Geschwister die großen Portionen bekamen .
Kindheitstrauma nennt man das wohl .
Der Fachingenieur Helge Müller fasste das mal in drei Worte zusammen als er Vennig charakterisieren sollte .
„Ich – Ich – Ich „
Die Geschwister dürften Abitur machen und studieren ,
Heino Vennig musste nach der Hauptschule unter harten Bedingungen eine Maurerlehre antreten .
Das nagt , fördert sinnvoller Weise den Ehrgeiz , aber möglicher Weise genauso Neid und Missgunst in Verbindung mit dem Anspruch auf das grandiose „ICH“ , dem Narzissmusgen des Erzeugers.
Genetische Disposition und schwere Sozialisation können eine gefährliche Mischung bilden .
Frau Lottemann , genauso intelligent wie durchtrieben und arbeitsscheu , hatte schnell die Persönlichkeitsstruktur analysiert , öffnete die Büchse der Pandora und in der Atmosphäre des „shareholder Value“ Denkens“ nach der großen Wende explodierte das Gemisch . Der vorherige Weg über DKP und evtl. Stasi war als gescheiterter Versuch eines Ablösungsprozesses vom eigentlichen Vater nur folgerichtig , genauso wie das spätere extreme Wechselspiel zwischen serviler Ergebenheit und brutaler Machtausübung .
Aus dem total linientreuen Vorstadtkommunisten wurde ein ebenso linientreuer wie skrupelloser Vorstadtkapitalist .
Es blieb die braune Vorstadt und ein Provinzgenie der Anpassung .
Es war die Wiederbelebung des verlorenen Vaters , dem Fahrer des SS- Obersturmbannführers .
Heino Vennig hatte seinen verlorenen Vater, den leidenschaftlichen SS-Mann , in sich wiedergefunden .
Er war „Heim im Reich“
Er hatte sein eigentliches Ich , seine Identität , gefunden .
Jeden Abend musste Vennig bei Brigitte Lottemann , seiner neuen Kompassnadel ,zum Rapport und alle seine Koordinaten durchgeben .
Umfassende Information ist Grundlage für erfolgreiche Manipulation , die man auch als individuelle Förderung deklarieren kann und oft mit dem Satz :
„Ich habe es doch nur gut mit dir gemeint“
kaschiert wird .
Ziel einer perfekten Manipulation ist immer , dass der andere von alleine so handelt wie es von ihm gewünscht wird und sei es um des lieben Friedens willen zur Konfliktvermeidung .
Die Wohnung musste er ausräumen und mit teuersten Designermöbeln nach dem Zeitgeistgeschmack neu gestalten .
Die Friseur wurde geändert , der Schnäuzer endrasiert und der Inhalt des Kleiderschrankes landete im Altkleidercontainer und er wurde mit italienischen Designerklamotten nach Kriterien der gegenwärtigen Mode uniformiert .
Ein paar Sachen u.a. seine geliebten Turnschuhe und verwaschene Jeans , die er später immer anzog , wenn Frau Lottemann verreist war , konnte Heino Vennig heimlich retten und auf dem Dachboden neben der roten Fahne und dem Foto von Erich Honecker für alle Fälle verstecken .
Dieses war ja auch ein Teil seines Lebens .
Ansonsten ließ er alles mit sich geschehen in der Hoffnung die Liebe von Frau Lottemann , ihre Anerkennung und Bewunderung für sein grandioses „Ich“ zu gewinnen .
Bis heute vergeblich .
Um das „Ich“ für ihre Bewunderung in den Mittelpunkt zu schieben gab er jeden Respekt vor seinem Geschäftspartner auf .
Er verdrängte und negierte , dass er vor dem Eintritt von Heller in das Büro froh war , wenn Frau Müller von nebenan eine Gaube in Auftrag gab ,und erst mit Heller als Partner die Erfolgsstory des Büros über den Erfolg von Wettbewerben begann .
Man nennt das , - bei krankhaften Narzissten üblich - , Geschichtsklitterung .
Es verhielt sich wie in einer Fußballmannschaft , in der der Verteidiger plötzlich im Sturm spielen will und der Stürmer im Tor stehen soll .
Meistens verliert ein Team dann .
Wenn das dann immer noch nicht klappt , bekommt der Stürmer ein paar Scherben in die Stiefel genäht , damit der Verteidiger Torschütze werden kann .
Dann ist das Team aber endgültig zerstört .
Das war Vennig gleichgültig .
Er wollte die auf ihn bezogene Bewunderung .
Heute ist Vennig tatsächlich Torschützenkönig , - leider nur in der Kreisliga , aber auch nur bei den alten Herren .
Heller , der in einer wesentlich höheren Liga zu spielen imstande gewesen wäre , humpelt mit seiner zerschnittenen Achillessehne , in der Hoffnung noch einmal spielen zu können , immer noch an der Seitenlinie herum .
Das Heller noch einmal ins Spiel kommen könnte ist Vennigs größte Befürchtung .
Jetzt hätte er , Vennig , als „Torschützenkönig“ ,- Kreisliga oder Bundesliga ist doch
egal - , doch Anspruch auf die Bewunderung durch Frau Lottemann.
Er bekommt sie nicht .
08. Banker: Episode 1 : Die Büchse der Pandora - Seite 2
Sie gibt ihr Instrument der Macht nie aus der Hand .
Frau Lottemann war jetzt sein Kompass geworden , seine Obersturmbannführerin , die aber nie selber schoss , nie direkt schuldig wurde und er dürfte auch immer viel mehr als nur einen Goldzahn behalten .
Am Ende bohrte sie ihm ein Loch in den Rücken , in dem sie jeden Morgen den Schlüssel herumdrehen konnte .
Er war der „Dressierte Mann „ geworden .
Esther Vilar wäre von diesem Prachtexemplar begeistert .
Ein Hengst der wie an der Schnur gezogen alle verlangten Pirouetten und Traversalen vollzog und hinterher wiehernd vor Glück in den Stall galoppierte .
Er dürfte auch manchmal in einen anderen Stall , wenn die Dressur perfekt gelaufen war .
Immer wieder gelang es Frau Lottemann , an seinem Ego , an dem grandiosen „Ich“ zu kratzen , und durch ein Wechselspiel von Häme , Hohn , Demütigung und Belohnung Neid und Missgunst bis zum Hass zu schüren .
Mehr Peitsche als Zuckerbrot .
Nur von Liebe war nie etwas zu spüren .
Fast nie hatte er etwas richtig gemacht , aber er wollte doch nur ihre Bewunderung .
Diese Bewunderung zu erreichen , sein „grandioses –Ich „ endlich befriedigt zu sehen , ließ ihn skrupellos werden , - mit Ausnahme der wenigen Momente , wenn er wie ein altes Mütterchen , das noch mal in die Kirche geht , mit dem Bild von Erich Honecker Zwiesprache hielt .
Dass Heller jetzt nach seiner Scheidung Porsche fuhr und auch noch eine Frau hatte , die Vennig nicht hatte haben können , steigerte seinen von Frau Lottemann täglich gesteuerten und forcierten Neid und seine extreme Missgunst .
Er , der am elterlichen Gaben- und Mittagstisch stets zu kurz gekommen war , wollte endlich einmal die große Portion .
Der Satz :
„Will ich auch haben“
war nur für den Porsche, - der ist käuflich - , realisierbar , nicht für die Frau .
Jeden Abend schob Brigitte Lottemann lustvoll die Nadel in die alte Wunde .
Doch er konnte dies zumeist kaschieren .
Disziplin im Rollenspiel hatte er .
Er blieb nach außen höflich , konziliant und charmant ,fast immer ein Schwiegersohntyp aus dem Bilderbuch , dem niemand etwas Böses zutrauen würde .
Charakterperverse Menschen sind meistens perfekt in ihrer Tarnung .
Auf dem gesellschaftlichen Parkett waren SS-Leute stets wahre Kavaliere und im Grunde genial im Rollentausch .
Nachdem die Dominanz über fachliche Leistung nicht zu erreichen war , blieben nur noch zwei Wege , - der Schlüssel im Rücken musste dazu mehrfach umgedreht werden -, Intrigen und Korruption , die größten Übel des Zeitgeistes aus der Büchse der Pandora , um dem grandiosen „Ich“ durch Vernichtung zur Geltung zu verhelfen .
Für Heller blieb die Hoffnung , gemäß Nietzsche das Größte aller Übel, weil sie das Leiden verlängert .
Bettina Koobs , der Heller vielleicht mal in seiner mitunter unglücklichen und verletzenden Direktheit gesagt hatte , dass sie ein Gesicht wie eine Bratpfanne habe , arbeitete bei der „Braunbank“ und mit dem Hinweis , dass braunbankgesteuerte feindliche Übernahmen Alltagsgeschäft seien , stellte sie den Kontakt zu Dr. Frenzig , dem Generalbevollmächtigten und Pendant von „Didi“ Herzog , und somit auch zu Paul Hezard her .
Dr. Frenzig dirigierte , steuerte und blockte , wenn nötig , ab .
Paul Hezard war der verantwortliche Vollstrecker für die Drecksarbeit .
Die Strukturen ähneln sich eben immer wieder .
Mit dem Banker Paul Hezard hatte Heino Vennig sein „alter ego“ getroffen , mit Dr. Frenzig einen kongenialen Dirigenten .
Die Anfangssummen war relativ gering .
50.000 für Hezard , 50.000 für Dr. Frenzig , 10.000 für Bettina Koobs liefen über Frau Lottemann .
Optimale Zins- und vor allem Tilgungskonditionen waren selbstverständlich.
Man fängt eben klein an und entwickelt sich ,
„Anfüttern“ heißt das im Korruptionsmanagement .
Heller bekam von der „Braunbank“ der er auf Grund einer langen vertrauensvollen Zusammenarbeit blind vertraute , 4% Tilgung , Vennig 1% , eben Heller und Vennig ( H + V )
Vennig nahm das Schmiergeld aus den enormen Gewinnen , die Heller gemacht hatte .
Zu der Zeit lag Vennigs Umsatz weit unter dem Gewinn , der ihm durch die 50-prozentige Gewinnverteilung zufiel .
Hätte Heller nicht so erfolgreich gearbeitet , hätte Vennig kein Schmiergeld gehabt , um ihn zu vernichten .
Paul Hezard war ein fleischiger , äußerlich unscheinbarer profilarmer Emporkömmling , der von einer gewerkschaftseigenen Bank kommend , - daher war er als natürlich streng gläubiger Katholik sogar SPD – Mitglied geworden , von dem heimlichen Boss der „Braunbank“ „Didi“ Herzog , dem Intimfreund des Oberbürgermeister von der SPD , abgeworben worden war und somit den Untergang der Gewerkschaftsbank „verpasst“ hatte.
Es war aber sinnvoll in dieser Stadt SPD Mitglied zu bleiben , um besser in die örtlichen mafiösen Netzwerkstrukturen eingebunden zu sein .
Hezard zelebrierte seine neue Macht und genoss sie nach einer Einarbeitungszeit .
Geschwollenen Hauptes spazierte er im Marineanzug ohne Orden nur dekoriert mit seiner Frau , die man auf dem Markt auch als Trockenobst hätte kaum verkaufen können , und dem rosa beschleiften Yorkshireterrier über die örtliche Flaniermeile an den trostlosen Gebäuden vorbei .
„Schaut her . Ich habe es geschafft“ war die Botschaft seiner Körpersprache .
Wenn Kunden um ihre Existenz fürchteten , um einen Kredit oder eine Laufzeitverlängerung bettelten , dann spürte er , wenn er die Ablehnung unterschrieb , die Kraft seiner Lenden in den Händen .
Er war der Kommandant .
Dasselbe Gefühl hatte er , wenn er mit seinem Freund aus dem „Netzwerk“ , Werner Deichmann , einem öligen kleinen Autohändler , der flächendeckenden Hautausschlag bekam , wenn sein Portrait dank des Provinzjournalisten Erich-Jan Zander nicht einmal in der Woche in er Zeitung erschien oder er ein Event verpasst hatte , auf die Jagd ging .
Der Moment , der Finger am Abzug , wenn Hezard über Leben und Tod entscheiden konnte ,
war unersetzlich .
„Die Lust des Jägers beim Fangschuss“
Wie schreibt Sabrina Corgatelli, die berüchtigte Großwildjägerin , als sie eine Giraffe erschoss:
„Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl „
Hezard wurde unersättlich .
Nicht umsonst sind viele persönlichkeitsgestörte Machtmenschen leidenschaftliche
Jäger ,wie Erich Miehlke , Hermann Göring oder der eine oder andere Gewerkschaftsboss , der sich gerne manchmal auch mit exotischen Trophäen, ablichten lässt .
Macht wird auf unterschiedlichen politischen Tickets missbraucht .
Kleine Handwerker waren für Paul Hezard Hasen , die man im Vorbeigehen erschießen kann .
Heller dagegen war für ihn ein Hirsch in seinem Revier , das er eindeutig definierte und zu verteidigen wusste .
Seine Sachbearbeiter waren die Treiber , die ihm das Wild auf die Lichtung trieben .
Manche , wie Ina Sailer, funktionierten anfangs noch nicht und verhalfen ein ums andere Mal einem armen Hasen zur Flucht .
Das erzürnte Hezard und sie mussten zur Schulung oder in den Vorruhestand , wenn dies möglich war wie bei Herrn Köfer .
Wenige gingen aus Gewissensgründen von selbst , wie der Herr Breune , der zu einer Genossenschaftsbank wechselte, dessen Chef allerdings wieder mit dem Generalbevollmächtigten der „Braunbank“ Urlaub machte , in dem die Reviere klar abgesteckt wurden .
Paul Hezard baute sich eine schlagkräftige „Jagdgesellschaft“ zusammen ,die von seiner rechten Hand , Anna Klamroth ,die sich in jeder Hinsicht unter ihm engagiert bewegte , geführt und durch feuchtfröhliche Betriebsfeiern bei Laune gehalten wurde..
Mit dieser Macht versuchte er auch seine katholisch bedingte sexuelle Verklemmtheit zu kompensieren , was bei seiner Ehefrau kaum möglich und auch nicht mit irgendeiner Befriedigungsqualität verbunden gewesen wäre , sondern schon vor Jahren in einem lustlosen , auch unproduktiven Herumgestochere geendet hatte .
Machtmissbrauch und sexuelle Verklemmung können natürlich auch eine Ursache in dieser Missbrauch orientierten katholischen Erziehung haben .
Rudolf Höß , der Lagerkommandant von Ausschwitz , sollte eigentlich Priester werden und Amon Göth , der Schlächter von Plaszow , streng katholisch in einem österreichischem Internat erzogen , erschoss gerne zwischen zwei Geschlechtsakten bei guter Musik ein paar „Kunden“.
Anna Klamroth ließ sich vom ihrem „Kommandanten“ nehmen, nach Gutsherrenart .
kurz und heftig , aber bestimmt , dem Weibe wohlgesinnt (frei nach Klaus Hoffmann)
Nach einem Fangschuss um so lieber , und häufiger.
Ein Fangschuss war wie ein Aphrodisiakum .
Die attraktiven Sachbearbeiterinnen , - so wurde Ina Sailer verschont - , belästigte Hezard unverhohlen unter Ausnutzung seiner Machtposition .
Nathalie und Jennifer liefen dann zu Frau Klamroth , die ihnen sagte .
„Sie sollten sich nicht so anstellen , wenn sie eine gute Beurteilung haben und eine Aussicht auf Karriere behalten wollten , sei das eben mit inbegriffen .“
Kann doch mal vorkommen .
Jessica und Vanessa liefen sogar angeekelt zu Dr. Frenzig und bekamen als Kompensation eine „Persönlichkeitsschulung“ verpasst , aus der sie völlig verändert , aber total glücklich , da neu eingekleidet mit neuer Friseur heimkehrten und so zu vollwertigen , engagierten Mitarbeiterinnen wurde .
Schonzeit für Jessica und Vanessa .
Er brachte sie alle auf seine Spur .
Und wenn Frau Klamroth und Frau Sailer , die nun mittlerweile völlig funktionsfähig so charakterlich umstrukturiert war , dass sie nur noch vorgefertigte Sprechblasen absonderte , einen Kunden in der Endbearbeitung kurz vor der Lichtung hatten , dann kam Hezard unter irgendeinem Vorwand in das Zimmer , um sein Wild vor dem Abschuss zu betrachten .
Vorfreude ist die schönste …….
Wenn früher in der flächendeckend braunen Zeit der Platz für die systemkonformen Charakterperversen die SS war , um durch Missbrauch von Macht das „Grandiose Ich „ zu befriedigen , so ist es heute die Bank .
Eines konnte Hezard jedoch gar nicht leiden .
Wenn Kunden vor ihrem geplanten Abschuss Selbstmord machten .
Die meisten sprangen von einem Hochhaus am Bahnhof , wo man die Laubengänge im 12. Obergeschoss so gut und bequem erreichen konnte .
Das waren richtig üble Spielverderber .
Diese Kunden hasste er , weil sie ihm die Lust an seiner Leidenschaft verdorben hatten .
Kommt man auf die Lichtung und das Wild liegt da einfach schon tot herum .
Jägers Alptraum .
Da macht das Ausweiden auch keinen richtigen Spaß mehr .
Tote trifft man auch nicht mehr auf der Straße und kann sie Empathie heuchelnd fragen :
„Wie geht es ihnen ? “
Diese Momente , wenn er Kunden traf , denen er die Existenz und ihr Lebenswerk genommen hatte , bedeuteten für Hezard unersetzlichen immer wiederkehrenden Langzeitgenuss .
An diesen Opfern konnte er sich auch noch nach dem Abschuss ergötzen , an Selbstmördern nicht .
Jahre dauerte es , bis Heller auf die Lichtung getrieben war .
Vennig hatte seine Fähigkeiten , - man entwickelt sich - , im Bereich der Korruption optimiert und vor allem auch die allerletzten Skrupel durch die abendlichen Rapportsitzungen bei seiner Vorgesetzten , der Ehefrau , verloren.
Er funktionierte und zur Belohnung hatte er Vater eines Sohnes werden dürfen ,
was Brigitte Lottemann voller Ekel zur Verfestigung ihrer Machtposition in einer unerwarteten aber nicht unbegründeten , Opferbereitschaft über sich ergehen ließ .
Wahrscheinlich erfolgte die Geburt in Vollnarkose , damit ihr dieses ekelhafte Erlebnis erspart blieb .
Der Sohn namens Moritz war für sie zur Verfestigung ihrer Machtposition nur ein Versorgungswerk auf zwei Beinen .
Die Machtposition war in Gefahr geraten , als sich Vennig in einem letzten hoffnungsarmen Fluchtversuch , dominaorientiert eine neue „Kommandeuse“ , - vielleicht etwas milder , aber kaum attraktiver - , in Form einer Anwältin , bei der man zu Hause immerhin den Kühlschrank gespart hätte , hatte zulegen wollen .
Das Tagesgeschäft einer Mutter erledigten für den kleinen Moritz im Wechsel mehrere Aupairmädchen in einer 24-stündigen Vollzeitbetreuung .
Frau Lottemann brauchte ihre Zeit um Intrigen zu spinnen , zum Korruptionsmanagement , zur täglichen Aktualisierung ihres Modebewusstseins und zur Pflege ihrer Migräne .
Das war ihr erbärmlicher Lebensinhalt , immer in Schüben konzentriert auf die Übernahme und Vernichtung von Heller .
Eigene Leistungen , eine eigene Lebensleistung , außer ein paar Alibitätigkeiten bei Einrichtungen von Restaurants , die sich auf die Auswahl von Farben und teuren Stoffen konzentrierten , hat sie noch nicht einmal als Mutter vorzuweisen .
Frauen ohne eigene Lebensleistung kompensieren mitunter das Defizit durch Manipulation , die ihnen das Gefühl von Macht verleiht , und durch Intrigen .
Irgendwie muss das Leben doch Spaß machen .
Späte narzisstisch geprägte Väter , wenn sie das „Grandiose Ich „ reproduziert zu haben und meinen , somit unsterblich zu sein, sind noch besser manipulierbar und erpressbar , - werden zu täglich neu verformbaren Wachsmännchen .
Das späte Einzelkind , vor allem ein männliches , als Machtfaktor kann den „dressierten“ Mann noch gefügiger machen .
Perfekte Dressur , perfekter Ritt .
Und als der kleine Moritz mit vier Jahren “Hänschen-Klein“ klimpern konnte , vermutete Vennig sofort und war , - das „grandiose – Ich“ pflanzt sich eben fort - , davon total
überzeugt , dass er einen neuen Mozart gezeugt hatte .
Er kaufte sofort einen sehr teuren Flügel von Steinway .
Für den Jungmozart war nur das Beste gerade gut genug .
Wie konnte man es einem jungen Mozart zumuten , sich an ein ordinäres Klavier zu setzen.
Als Moritz Vennig-Mozart nach langem Üben den Flohwalzer konnte , hatte er keine Lust mehr und der Flügel hing quer zwischen den sterilen Designermöbeln .
Vennig , war es aber gelungen , Herrn Vaterkind , den Marketingchef und rechte Hand des Vorstandsvorsitzenden eines großen Konzernes, für den Heller und Vennig bauten , materiell mit einer entsprechenden charmanten Anfütterungszeit für sich zu gewinnen .
Vennig freute sich diebisch , da er sich in seiner These bestätigt sah :
„Jeder ist käuflich , es ist nur eine Frage des Preises“
Dieser Vaterkind ,- ein biologisches Wunder - , ein Mann mit hundert offenen Händen , mit dem sich Vennig auch physisch auf Augenhöhe verständigen konnte , der auch von den Apotheken , die für seinen Konzern in Form von Sportlern über holprige Straßen rollten , nichts gewusst haben will . war in jeder Hinsicht ein richtiger Profi .
Vor allem in der Disziplin „Kick-back“ war er Daxmeister .
Das müsste auch ein Fußballmanager , der viel Freigang hat , nachdem sein Prozess im Sinne der gesellschaftlichen Landschaftspflege nach drei kurzen Tagen schon zu Ende war , bestätigen können .
Vennig stellte für seine Projekte nach dem Motto „Untätigkeit als Erfolgsprinzip“ mit der sinnigen Begründung keine Rechnungen mehr, er arbeite eben nicht so effektiv wie Heller . „Ich habe Angst , dass das Honorar nicht reicht .“
Stattdessen stellte er immer mehr Mitarbeiter ein , die sich in Muße üben dürften .
Arbeit auf sehr viele Schultern zu verteilen , dokumentiert doch eine äußerst soziale Einstellung und macht den Chef bei den Mitarbeitern beliebt .
Vennig machte allerdings auch gravierende Fehler , für die er bis heute der Verhöhnungsfolter von Frau Lottemann ausgesetzt ist .
Vaterkind hatte ihn für ein Projekt in der Stadt ,die nur vielleicht mit K. anfängt , vorgeschlagen .
Obwohl Heller das Büro in K. leitete und Vennig ansonsten den Reiseaufwand scheute ,
fuhr er dort hin und traf sich mit den örtlichen Repräsentanten . Es müssen wohl die Falschen gewesen sein , denn sie avisierten ihm Haushaltsmittel von 120.000 € für das Vorhaben .
Dafür hatte er , Vennig , der sich wegen seiner Altbausanierungen auf dem Olymp der Architekturgeschichte wähnte , nun 3 Stunden im ICE gesessen .
Umbauten für 120.000 € sind für den Architekten nicht nur verlustverdächtig , sondern auch mit wenig Reputation verbunden und so übertrug er Heller , der ja das Büro in K. betreute , - Vennig war dort nie zu sehen - , dieses Projekt , mit dem Heller eigentlich nur wirtschaftlich scheitern konnte .
Nach ein paar Wochen hatte Heller ein Konzept entwickelt und sollte am 7.8. vortragen .
Vennig , von seiner Wichtigkeit überzeugt , kam auch , da sich urplötzlich prominente Entscheidungsträger angekündigt hatten .
Plötzlich saßen dort in diesem riesigen Besprechungsraum 30 Manager wegen eines Projektes von 120.000 € .
Irgendetwas stimmte nicht .
Heller , der in der Nacht zuvor noch einmal Vater geworden war , - die Kinder waren noch an zwei Händen abzuzählen - , trug sein Konzept vor und spürte die umfassende Zustimmung der Managerriege .
Dann kam die übliche Schlüsselfrage :
„Was kostet das „
Die erste Zahl , die ein Architekt für Kosten nennt , wird er nie wieder los .
Deswegen antwortet Heller vorsichtig und unbestimmt :
„Nicht unter 30 Millionen € „
Aus dem Augenwinkel sah er das kalkweiße, versteinerte Gesicht seines Partners ,
der vorzeitige Folterqualen litt bei dem Gedanken , dies seiner „Herrin“ , Frau
Lottemann , beichten zu müssen .
Dann nickten die Manager auch noch alle und lobten das schlüssige Konzept .
Vennig hatte aus purer Bequemlichkeit , er hatte auch nie Nächte durchgearbeitet , einen Riesenfehler gemacht , der die Übernahme für Jahre unmöglich machen könnte .
Das Projekt zog noch viele kosten- und honorarintensiven Schleifen , bis
Vaterkind , dazu hatte er die Macht , das Projekt von Heller , das sich mittlerweile auf
80 Mill. € zubewegte , - inzwischen war auch aus dem Umbau ein klassischer Neubau geworden - , mit einer Notbremse platzen lassen wollte .
Vennig hatte ihm dafür eine Riesensumme in Aussicht gestellt , die er aber im „Kick-back“ wieder zurückbekommen würde .
Das regelt man u.a. über die Honorarzone ,
Bei einer großen Besprechung in der Konzernzentrale, die Kräne standen schon fast auf der Baustelle , sagte Vaterkind ohne nachvollziehbare Begründung :
„Ich steige aus „
ließ Hellers Projekt platzen , ging sofort aus dem Raum und ließ eine Horde total ratloser und konsternierter Manager und Vorstandskollegen zurück .
Damit fehlten die Finanzierungsmittel .
Kein Honorar , vielleicht Klage .
Die dauert 5 Jahre , - mindestens
Wenn Heller dann wegen seiner immensen Belastungen bei der „Braunbank“ pleite war , - Vennig stellte keine Rechnungen - ,dann könnte er, Vaterkind , - so war es geplant - , wieder in das Projekt einsteigen und Vennig das Projekt übernehmen , was seinen Charme hatte , weil der Bauantrag schon gestellt war und Vennigs stark reduzierte Kreativität , insbesondere bei Neubauten , nicht mehr gefordert gewesen wäre .
Altbauten konnte er verbunden mit ordentlicher Archivarbeit ganz gut .
Bei der Sanierung von alten Gebäuden konnte er den kreativen Glanz des alten Meisters auf seine eigene Person vermarktungstechnisch so projizieren , dass er eben fast als Urheber galt .
Brillantes Marketing
Wenn ein Restaurateur einen Rembrandt bearbeitet , fühlt er sich ja auch nicht als Urheber .
Bei den krankhaft eitlen , vom Narzissmus gebeutelten , Architekten ist das eben anders .
Vennig hatte überhaupt keine Skrupel mehr , sich mit fremden Lorbeeren zu schmücken . Solche Sentimentalitäten ließ Frau Lottemann nicht mehr zu .
Die hatte sie ihm bei den abendlichen Exerzitien gründlich ausgetrieben und hinterher gab es eben wie bei einem gefügig wiehernden Dressurpferd ein Stück Zucker .
Die Übernahme der Büroanteile von Heller mit seinem Betriebsvermögen , der damit verbundene materielle und soziale Status und die Befriedigung des grandiosen „Ich“ waren viel wichtiger .
Sehr überspitzt dargestellt , aber strukturell richtig dargestellt , verhielt sich das so ,als wenn Konsalik Heinrich Böll per Bankmanipulationen in den Ruin treiben wollte , und zwar in der Vorstellung , dass dann alle Werke von Böll von ihm (Konsalik) sind und der Nobelpreis natürlich auch ihm gehört . Für die Bank wäre das in dem Fall auch logisch gewesen , weil Konsalik mehr Bücher verkauft .
Nach erfolgter Übernahme würde er , Konsalik ,sich dann auch Günter Grass einverleiben wollen .
Noch ein Nobelpreis .
Kultureller Kannibalismus .
Vennig hatte sich , bedingt durch sein grandioses „ich“ , in seiner persönlichen Selbstüberschätzung und provinziellen Größenwahn in väterlich bedingte Endsiegphantasien hinein gesteigert .
Er hatte sich aber auch mittels Korruption von Heller emanzipiert .
Korruption als Mittel zur Befreiung und Selbstverwirklichung , zum eigenen Weg zum eigenen „grandiosen Ich“ . .
Dafür kann man schon Verständnis entwickeln .
Unter Berücksichtigung seiner individuellen Rahmenbedingungen war dies logisch und nachvollziehbar . Eigentlich war die Übernahme jetzt ein Selbstläufer .
Wie einst den vermeintlichen Gewinn des Wettbewerbes für das Versicherungsgebäude , bei dem er den letzten Platz belegt hatte , feierte Vennig schon die Übernahme,
- die große Portion , von der er meinte , dass er sie verdient hätte - ,
spielte alles durch und berauschte sich wie ein Galan , der bei der Vorstellung des beabsichtigten Liebesaktes eine „ejaculatio praecox“ bekommt
Vorfreude ist ………
Fast drei Monate stand Heller auf der Lichtung , die Konten rutschten in das Bodenlose .
Warum schoss Hezard nicht ?
Seine Machtposition hatte ihn überheblich werden lassen .
Er hatte gerade ein anderes tolles Exemplar vor der Flinte , - und die Trophäe Heller war ihm doch vermeintlich sicher .
Den konnte er ja immer noch erschießen .
Der konnte ihm nicht mehr weglaufen .
Der kam aus seinem Revier nicht mehr raus .
Da war er sich sicher .
Das tolle Objekt seiner Begierde , ein geradezu exotisches Exemplar als wäre es ein sibirischer Säbelzahntiger , war sein Freund Uwe , Besitzer einer Großdruckerei .
Sie duzten sich seit Jahren .
Paul und Uwe galten auf dem Golfplatz als unzertrennlich . Uwe , ein technisches Genie , brauchte für den laufenden Betrieb , der ein Alleinstellungsmerkmal hatte und daher begehrt war , immer flüssige Mittel .
Seit Jahren war das eingespielt .
Uwe Säckler rief an.
Paul Hezard sagte zu und die Zusagen wurden immer eingehalten .
Es entstand , auch bedingt durch die persönliche Freundschaft , eine hundertprozentige Vertrauensbasis .
Uwe brauchte jetzt neue Maschinen für 20 Millionen .
„Das ist überhaupt kein Problem „ sagte Hezard und Uwe Säckler bestellte im vollen Vertrauen auf diese Zusage , - wie immer .
Wochen später rief Paul Hezard kurz vor der ersten Zahlungsfrist für die Maschinen ,
- er machte das jetzt wie sein Kollege Christian Schmaltz - , an , nachdem er immer wieder zugesichert hatte , dass in der nächste Woche das Geld kommen würde und sagte :
„Uwe , der Kreditantrag ist leider abgelehnt .“
Den Kreditantrag hatte er aber einfach liegengelassen .
Darauf muss man erst einmal kommen .
Das hatte er von Christian Schmaltz gelernt .
Uwe Säckler war fassungslos , denn er war jetzt eigentlich pleite .
Im Munde von Paul Hezard , der viele Jahre gebraucht hatte , um sein Opfer , seinen „Freund“ , in eine Abschussposition zu locken , lief das Gierwasser zusammen und tropfte schon fast aus den Mundwinkeln , denn er hatte ja einen Käufer für Uwes Firma .
Wegen des wirtschaftlich lukrativen Alleinstellungsmerkmals , war der Bonus , die Kopf – oder Abschussprämie , besonders hoch .
Es sollte Goldzähne regnen .
Hezard freute sich schon , wenn er mit Anna Klamroth nach einem heftigen Liebesakt die Beute verteilen konnte .
Er stellte sich vor , wie seine Anna Klamroth den Rock hebt und Sterntaler spielt .
Das waren die schönsten Momente in seinem Leben .
Er war als Sozialdemokrat selbstverständlich ein sozialer Mensch ,der auch teilen konnte und seinen Mitarbeiterinnen Zuneigung zuteil werden ließ .
Und als Uwe Säckler abwechselnd , um sein Lebenswerk fürchtend , verzweifelt und böse
wurde , antwortete ihm Hezard :
„Du willst doch wohl nicht unsere Freundschaft auf das Spiel setzen .“
Diese Übernahme war viel lukrativer und so konnte Heller , was wieder Vennig verzweifeln ließ , abschussfertig und fluchtunfähig auf der Lichtung verharren .
Am 18. März hatte Heller unter Ausnutzung seiner Kontakte 3 Mill. € Honorar besorgt ,
Uwe Säckler eine Bank gefunden , die seine Maschinen bezahlte und Paul Hezard absolut keine Lust mehr , an diesem Tag Anna Klamroth zu besteigen , so sehr die auch zum Trost mit ihrem überdimensionierten Unterbau wackelte und ihm die dominante Rolle zur Kompensation seines Misserfolges anbot ( „Heute kannst Du mich auch fesseln“) , da sie wusste , was er in solchen Situationen brauchte .
Hezard wurde nur für kurze Zeit etwas depressiv und bekam Migräne .
Vennig war da schon viel pragmatischer .
Er schrieb am 19.März die Rechnungen , die er seit mehr als einem Jahr zurückgehalten hatte .
Die am 17.März noch leeren Konten platzten auf einmal .
Heller war vorerst von der Lichtung verschwunden , suchte sich einen Platz zur temporären Regeneration , denn die Zeit auf der Lichtung war nicht spurlos an ihm vorübergegangen , und sein Projekt wurde , nachdem die Haushaltsmittel so zusammengestrichen worden waren , dass das Bauvorhaben ohne Zustimmung von Herrn Vaterkind realisiert werden konnte , gebaut .