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a.) Unter anderem ein Atomkraftgegner

Heller stand unter Druck , da er Wettbewerbe fertigstellen musste .
Am Samstag , dem 11.7. , wachte er mit Fieber und Schmerzen im Unterleib auf .
Er schleppte sich nach dem Motto : „“Wird schon gehen“ ins Büro „
Es wurde immer schlimmer , das Fieberthermometer knackte die 40 Grad Grenze  und am Montag morgen führte ihn sein erster Weg zum Arzt .
Er schilderte seine Probleme und deutete auf den Unterleib :
„Da tut es weh „
Öffnen sie mal den Mund sagen sie A.“

Das übliche .
Die Diagnose : Verschleppte Bronchitis „
Dass die Bronchien nicht unterhalb des Bauchnabels liegen war Heller eigentlich klar .
Der Arzt wird schon trotzdem recht haben .
Er holte sich Tabletten und Hustentropfen , die er sogar wider besseren Wissens noch schluckte , und arbeitete unter anhaltenden Schmerzen weiter .
Zwei Tage bis zum Abgabetermin , - für zwei Wettbewerbe .
Als keine Besserung eintrat und die berechtigten Zweifel größer wurden , ging er zum nächsten Arzt .
Die Eingangstür zierte ein Abzeichen : „Atomkraft nein danke“
Heller war sich sicher , er hatte den Fortschritt gewählt .
Der junge alerte Doktor studierte den ausgefüllten Fragebogen , aus dem u.a. eindeutig hervorging , dass Hellers Eltern keine Geschlechtskrankheiten hatten und er selbst schon einmal am Blinddarm operiert war .
Heller schilderte seine Beschwerden und deutete mit dem Finger auf seine Weichteile .
„Da tut es weh „
Dann musste er wieder „A“ sagen .
„Sie haben eine Sommergrippe , ich verschreibe ihnen Novalgin Chinin“ war die schnelle Diagnose des Arztes des Fortschritts .
Darauf brach zwischen Heller und dem Doktor ein heftiger Streit über die Sinnhaftigkeit des Medikamentes aus und Heller entsorgte das Rezept , nachdem er die Praxis verlassen hatte , um am nächsten Morgen mit noch mehr Fieber und unerträglichen Schmerzen aufzuwachen und fragte sich immer , ob die Ärzte zu schamhaft waren , um seine kranken Weichteile anzuschauen .
Er beschloss den ältesten noch praktizierenden  Internisten der Stadt aufzusuchen .
Der hatte keine Vorbehalte gegenüber Hellers Unterleib , geriet allerdings nach dem augenscheinlichen Befund in Panik , erklärte Heller für schwerkrank , verordnete drei Wochen Bettruhe und härteste Medikamente .
Heller schlich mit seinem verschleppten Ziegenpeter ins Büro , machte die Wettbewerbe fertig und legte sich anschließend immerhin 2 Wochen total geschwächt darnieder .
Einen der Wettbewerbe hat er gewonnen , äh hat das Büro H+V gewonnen .

b.) Beinbruch
 
Heller wollte als sündiger Kampfraucher etwas für seine Gesundheit tun und dem Zeitgeist folgend , ging er Joggen .
Das hätte er nicht tun sollen .
Mit schweren Schmerzen kehrte er ins Büro zurück , um am nächsten Tag einen Orthopäden aufzusuchen .
Das Bein wurde geröntgt und der der Doktor erklärte ihm anhand des Röntgenbildes sinnfällig mit einem langen Teleskopstift den Bruchverlauf .
„Ermüdungsbruch „
Mit einem Gipsbein kehrte Heller zur allgemeinen Erheiterung der Belegschaft ins Büro zurück .

Chef geht einmal joggen und bricht sich das Bein .
Zwei Tage humpelte Heller mit seinem Gips durch die Gegend und wieder kamen Zweifel .
Er ging zum nächsten Arzt .
Gips ab , Röntgen .
Diagnose : Kein Bruch .
Verletzung der Sprunggelenkkapsel .
Heller joggte nie wieder .

c.) Die Eventurologen

Immer wieder wollte sein Arzt , dass Heller sich bei dieser Koryphäe , Professor Kneiferer ,
im städtischen Klinikum untersuchen lässt .
Steter Tropfen höhlt den Stein .
Heller ging in dieses ungetüme Klinikum in der braunen Stadt .
Im Wartezimmer konnten alle Patienten sein Untersuchungsprogramm verfolgen , da der Assistenzarzt in voller Lautstärke bei geöffneter Tür die Anweisungen seines Chefs  
gehorsam wiederholte .
Bei dem Gerät , das wohl seinen Blasendruck messen sollte , versuchte der eilfertige Assistenzarzt , der immer wiederholte , was für ein Koryphäe sein Chef sei , den defekten Schlauchanschluss mít Tesafilm zu befestigen .
Das  gelang stets nur auf Zeit .
Dann vergaß er den armen Heller mit dem Katheder , so dass die Flasche überlief und den Ort der Handlung bildhaft und nicht geruchsneutral verdeutlichte  .
Anschließend schickte er ihn zur Blasenspiegelung .,die von zwei Schwestern vorbereitet wurde .
Dabei lernte Heller die gesamte Abteilung mit ihren kleinen Intrigen kennen , denn die beiden
mussten über alle Kollegen herziehen , - Schichteinteilung , Urlaubsanspruch , Krankmeldung , Schleimen beim Chef , - eben das ganze Programm .
Das war nur der Auftakt .
Jetzt kamen neue junge alerte und gut gelaunte  Assistenzärzte und begaben sich lustvoll auf Tumorsuche .
„Da ist keiner „ sagte der eine .
„Hier ist auch keiner“ sagte der andere .
Ihre Laune verschlechterte sich , in dem Maße wie ihre Verbissenheit stieg ,  zusehends .
Nach zehn Minuten gaben sie ihre Schatzsuche wie zwei erfolglose Goldsucher total frustriert auf .
Jetzt schlug die Stunde von dem Oberarzt , Dr. Karpenter .
„Sie müssen operiert werden „
Dr. Karpenter malte mit einem fast irre hypnotischem Blick ein Horrorszenario an die Wand , wenn Heller sich nicht operieren ließe .
Heller hatte das Gefühl , einen geordneten Rückzug antreten zu müssen , blieb in einer Art Selbstvergewaltigung höflich und bat um Bedenkzeit , um danach mit  dem Gefühl , mehreren Eventurologen einen schlechten Tag beschert zu haben , das Krankenhaus fluchtartig zu verlassen .
Das war vor fast zehn Jahren .
Prof. Dr. Kneiferer gilt immer noch als Koryphäe

d.) Das kaputte Knie
 
Das rechte Knie schmerzte erbärmlich und irgendjemand hatte diesen Professor Dr. Dunkel als Spezialisten empfohlen .
Der war bekannt durch Funk und Fernsehen .
Ärzte dürfen zwar nicht werben , aber bei Informationssendungen im Fernsehen konnte er seine künstlichen  Kniegelenke , die er wie Handschmeichler mit sich führte und liebevoll streichelte als wären es die Primärmerkmale einer Frau , präsentieren und in der Zeitung gab

es eine Art Homestory , der man entnehmen konnte , dass er seine Operationen bei der Musik von AC/DC durchführt .
In der Autoindustrie ist man zeitweilig auch zu dem Ergebnis gekommen , dass Musikberieselung die Arbeit am Fließband optimiert .
So wirkte  Professor Dunkel auch dank seines Haarschnittes , der dem Zeitgeist entsprach , fast wie ein Popstar und viele wünschten sich , ein kaputtes Kniegelenk zu haben , um in den Genuß dieser außergewöhnlichen Operation zu kommen .
Bedarfsorientierte Medizin .
„Seit ich das Kniegelenk von Prof. Dunkel trage , bin ich ein glücklicherer Mensch und meine Ehe funktioniert auch besser „
Bei Heller , war die Diagnose von Prof.Dunkel nach dem CT eindeutig :
„Sie rauchen zu viel , sie trinken zu viel .
Die Durchblutung ist gestört .
 Am nächsten Donnerstag um elf Uhr werden sie operiert .
Anschließend müssen sie sechs Wochen an Krücken laufen .“
Prof. Dunkel war schon ein zackiger Typ .
Schöne Aussichten , dachte Heller und sagte .
„Lieber Herr Professor , dann halten sie bitte den Termin am Donnerstag frei , aber „
Heller holte Luft
„bitte für einen anderen Patienten „.
Das Wort Kasse hatte er verschluckt .
Heller flüchtete in das Internet  und suchte sich die Ärztin mit der schlechtesten Bewertung heraus und dachte sich .
„Die muss gut sein“
Beim Termin wurde ihm die Ursache für die Bewertung klar .
Er hatte es mit einer bärbeißigen , wenig freundlichen Dame zu tun , die in der Serie „Frauenknast“ für eine Hauptrolle gut geeignet gewesen wäre .
Sie verordnete Akupunktur und 10 Physiotherapien .
Das rechte Knie schmerzt seit fast 5 Jahren nicht mehr , dafür zwickt das linke ab und zu .

e.) der Schlaganfall

Die Ärztin schaute Heller betroffen und mitfühlend an .
„Ich glaube sie haben einen Schlaganfall.
Ich rufe einen Krankenwagen , der sie in das Krankenhaus bringt „
Heller wollte den Krankenwagen auf keinen Fall  .
„ Ich fahre da selbst hin . Das schaffe ich noch. Ich habe es ja auch hierher geschafft  „
Im Krankenwagen ist eben das Rauchen verboten . .
Er gab bei der Notaufnahme seinen Zettel , - Verdacht auf Schlaganfall  , - , ab und ihm wurde bedeutet , dass er warten möge .
Heller mit seinem fast pathologischen Voyeurismus wagte es , die Mitarbeiter zu beobachten , wie sie über den Speiseplan diskutierten und zwischendurch den Lungenpatienten mit Leberpatienten verwechselten .
Nach zwei Stunden wagte er sich aus seiner Warteposition heraus und fragte höflich :
„Ich dachte beim Schlaganfall kommt es auf jede Minute an . Habe ich gelesen .
Stimmt das vielleicht nicht ?“
Jetzt wurde er  von einer sehr hübschen  jungen Ärztin untersucht , deren Anblick ihn an seinem Schlaganfall zweifeln ließ , um dann wieder in die Warteschleife gestellt zu werden ..
Nach fünf Stunden kam eine neue Ärztin , die auch schon Hellers volle Sympathie hatte , - aber nur weil sie Griechin war .
„Sie müssen 10 Tage hierbleiben „ sagte sie
„Warum „ fragte Heller
Antwort :
„Das weiß ich nicht . Meine Schicht hat erst vor 5 Minuten begonnen .“
Da half keine Sympathie für mittelschöne Griechinnen mehr und Heller lehnte höflich ab .
„Ich gehe „

Während die junge Ärztin seine Papiere fertig machte , beobachtete Heller die Mitarbeiter der neuen Schicht .
Sie diskutierten den neuen Speiseplan .

f.) Abflug

Heller betrachtet seinen linken Arm .
Der sah , - gelinde gesagt - , etwas verbeult aus .
Der sog. sogenannte Hausarzt schickte ihn zum Chirurgen Dr. Thannhäuser , der erst einmal den Eiter aus der Beule zog und nach Betrachten des Röntgenbildes sagte .
„Sie bekommen jetzt einen Gips und morgen muss ich sie operieren „
„Aber ich habe morgen einen Flug nach Lima gebucht „ antwortet Heller
Der Chirurg erklärte mal im Klartext , mal im Medizinchinesisch , dass Heller auf keinen Fall fliegen können . Das sei lebensgefährlich .
Heller verstand überhaupt nicht , warum er heute eingegipst werden sollte , um am nächsten Tag an der eingegipsten Stelle operiert zu werden .
„Kann ich mit dem eingegipsten Arm noch Auto fahren , Herr Doktor ?“
Heller gab sich servil und operationsbereit .
Als der Doktor verneinte , schlug Heller vor , das Eingipsen um eine Stunde zu verschieben , damit er noch einen wichtigen Termin wahrnehmen könnte .
Er verließ die Praxis , setzte sich am nächsten Morgen mit seinem gipsfreiem Arm in den Flieger , auch mit der Neugierde vielleicht einmal einen peruanischen Urwalddoktor kennenlernen zu können .
Die Neugierde wurde nicht befriedigt, da der Arm nach drei Tagen in seine Ursprungsform zurückgekehrt war .

Mittlerweile hat sich der altersmilde Herr Heller  eine Abschiedsformel für Ärzte angewöhnt .

„Grämen sie sich bitte nicht , bei uns Architekten gibt es noch viel mehr Dilettanten .“