Er war ein Spätgeborener .

Der Vater , eine Nazigröße , hatte kurz vor Kriegsende noch einmal zugeschlagen .
Die Geschwister waren zum Teil 30 Jahre älter .
Labilität und Intelligenz paarten sich zu einem fatalen Dreiecksverhältnis mit seinem primären Geschlechtsmerkmal .
Sein Leben eine Slalomfahrt , die Torstangen an denen er einfädelte , hatten meistens Brüste .
Architekt wollte er werden .
Irgendwann , schon fast mit Mitte dreißig dann doch  das Diplom , - dort wo keiner durchfallen konnte .
Die Disziplin , die eine geordnete Berufstätigkeit erforderte , hatte er nicht ,
 - aber immer viel Stoff .
Der Joint am Morgen nahm nur kurz die Sorgen .
Captagon und Whisky vertrieben diese am Abend wieder .
Dazwischen wieder Joints , Kaffee ,  Cola  und Camel  .
Dann die späte Erkenntnis , dass der Beruf eines Tischlers der Richtige gewesen wäre .
Aufträge von der Koko und viel Arbeit im Osten .
Es ging ihm gut .
Die Wende machte ihn arbeitslos , ein Wendeverlierer .
Die Kinder , mittlerweile drei , und die Frau  waren plötzlich weg .
Er hatte wohl irgendwann einmal total falsch eingefädelt .
Der Adler schlägt nur weit vom Horst .
Die Rache von Frauen kann grausam sein , Kinder werden dann zur Waffe .
Heller mochte ihn trotzdem .
Bei aller Labilität konnte man sich prinzipiell auf ihn verlassen .
Er war schon im Studium  hilfsbereit gewesen .
Baute mit einer sagenhaften Akribie die Modelle von Heller , wozu dieser nie imstande gewesen wäre .
Allerdings waren die letzten  zwanzig Jahre nicht spurlos an ihm vorübergegangen .
Joint- und Whiskyschneisen im Hirn .
Koordinationsprobleme .
Konzentration auf die Kernfähigkeiten , das Handwerk .
Heller beschäftigte ihn bei einem privaten Bauvorhaben , mehr Handwerkerkontrolle als Bauleitung . Die Abrechnungen zäh und präzise , aber centgenau .
Heller dirigierte ihn , war manchmal hart und auch ungeduldig , wenn Christian Rittmeier , so hieß er , aus Solidarität 3 Stunden lang das verloren gegangene  Handwerkszeug des Tischlers gesucht hatte und dies Heller in Rechnung stellte .
Doch bei der Kontrolle der handwerklichen Arbeiten war Rittmeier auch unduldsam , auch wenn er manchmal den dritten Schritt vor dem ersten machte .
Das Werk gelang mit Mühen , aber umso besser .
Heller zahlte gut .
Jeder freiberufliche Architekt hätte nach Honorarordnung viel weniger bekommen .
Honorarzone V plus Umbauzuschlag .
Vennig beobachtet dieses mit Argwohn und seinem Wesen entsprechend schlich er sich , stets sein Ziel im Auge ,das hieß:
 „Ich muss Heller Schaden zufügen“
heran .
„Christian , ich brauche für ein großes Bauvorhaben einen Bauleiter .Du wärest geeignet „
Er machte ihm große Versprechungen , malte ihm mit seinen mittlerweile 50 Jahren noch  eine rosige späte Karriere als Oberbauleiter , Niederlassungsleiter oder was man so alles noch versprechen kann , aus .
Rittmeier ließ alles von einem Tag auf den anderen  stehen und liegen , die Schneisen im Gehirn bündelten sich zu einer Einbahnstraße . Heller blieb mit einem Bauvorhaben , das zu 80% fertig war , sitzen .
Das kostet .
Die alte , fast 20 Jahre alte Studienfreundschaft war zerstört .
Nach einem halben Jahr kündigte Vennig dem „jungen“ Bauleiter Rittmeier ,
weil der intellektuell  überfordert sei .
No return .
Sozialhilfe
Mit verächtlicher Großzügigkeit überweist Vennig ihm ab und zu ein paar Euro für niedere Botengänge .
Als ehemaliger Anhänger des real existierenden , elendig verendeten , Sozialismus  hat er sich trotzdem  seine ausgeprägte  soziale Einstellung bewahrt .
Sorge ein wenig für die Armen , die Du selbst produzierst hast , rede darüber und du wirst dich gut fühlen und vielleicht sogar noch Anerkennung ernten .