Diese mittelgroße Provinzstadt ringt seit Jahren krampfhaft um ihr Image .

Alle Versuche durch spektakuläre Einzelaktionen die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken scheitern, weil sie nur skurril und komisch wirken . Es ist so , als wenn eine hässliche Frau sich die Kleider von Heidi Klum anzieht  und meint  , sie wäre jetzt genauso schön .
So haben die Entscheidungsträger dieser Stadt , ein verschworener enger , - vor allem parteiübergreifender - , Zirkel , viele spektakuläre Baumaßnahmen zur Bekämpfung der Profilneurose beschlossen .
Ein Architekt namens Kurt Kapelle der regelmäßig mit „Didi“ Herzog von der „Braunbank“ und dem SPD Oberbürgermeister , dem späteren Ehrenbürger , Skat spielte , dürfte , nachdem er schon fast den gesamten Straßenzug verunstaltet hatte , am Rande der verbliebenen mittelalterlichen  Altstadt , - man nennt das auch Traditionsinsel -, , ein bizarr zerklüftetes Gebäude bauen , das dann auf Vorschlag des rührigen örtlichen Kunsthändlers Udo Waschke von einem amerikanischen Maler , d.h. besser von dessen Manufaktur , denn derlei Maler haben kaum noch Zeit zum Arbeiten , da sie mit der Vermarktung ihrer Arbeiten beschäftigt sind , bemalt werden sollte .
Ein gutes Geschäft , da dann die Massenproduktionen dieses Künstlers bedarfsorientiert besser verkauft werden können .
Wer zur lokalen Szene gehören wollte , der musste mindestens eine Grafik , vielleicht Nr.578/2000 , von diesem Künstler an repräsentativer Stelle hängen haben .
Natürlich hat der bekannte Lokalredakteur E.J. Zander in der Presse für dieses Bauwerk  die Trommel rührig und lukrativ geschlagen und die zaghaft , ausgerechnet von fachkompetenter Seite , vorgebrachten Bedenken , als rückwärts- oder stillstandsorientiert diffamiert .
Ein Investor namens Hans Kurz , der sein äußerst  sauer verdientes Geld , gut anlegen wollte und seiner „Neuen Heimatstadt „ etwas Gutes tun wollte , was auch in sein Marketingkonzept passte , fand sich schnell .
Dumm nur , dass Kurt Kapelle , der über die bemerkenswerte Eigenschaft verfügte , dass ihn schon seit Beginn seiner beruflichen Tätigkeit  kein Bauschaden  in seinem Selbstbewusstsein erschüttern konnte , mit diesem bizarren Gebäude seine eng gefasste fachliche Leistungsgrenze nun endgültig überschritten hatte .  
Neben der städtebaulichen Verunstaltung des Traditionsinselchens  , ergab sich nun auch noch auf Grund der vielen Baumängel eine eingeschränkte Nutzbarkeit . Der benachbarte kleine Baumarkt hatte bald keine Wassereimer mehr und Hans Kurz keine ausreichenden Mieteinnahmen .
Die erste Maßnahme zur Profiloptimierung war also  schon einmal  gründlich daneben gegangen .
Ein paar kopfschüttelnde Japaner will man gesehen haben .
Nun begab es sich , dass ein neuer Oberbürgermeister , der irgendwann von ganz rechts zur CDU gewechselt war , alles besser machen wollte .
Der ließ nun das Schloss , das die bösen Sozialdemokraten nach dem Kriege hatten abreißen lassen , weil dort die SS im Dritten Reich zu Hause war  , als Einkaufszentrum wieder aufbauen . Da aus wirtschaftlichen Gründen , - Rendite wäre ja diffamierend - , das Schloss zu klein war , bekam dieses viele wuchernde geschwürartige Anbauten .
Diese architektonischen Krebsgeschwüre an der Schlossattrappe  entwarf ein Architekt , der nur rein zufällig der Chef des Stadtbaurates gewesen war , ohne sich beim Entwurf den Arm zu brechen oder auch nur einen kleinen Gewissensbiss zu bekommen .
Man sollte immer nett zu seinen Mitarbeitern sein .
Wer weiß , was aus ihnen mal wird .
Unser Lokalredakteur Erich – Jan  Zander überschlug sich mal wieder . dieses Mal abwechselnd mit einem Städtebauprofessor der Hochschule , der noch nie etwas gebaut hatte , aber , nachdem er seine „SPD-Klampfe“ weggeworfen hatte , als erster auf der Fußmatte des braunen Oberbürgermeisters gelandet war  , wieder in gottergebenen Lobgesängen über das Gebäude und wurde von dem Oberbürgermeister , der immer noch mehr der älteren deutschen Geschichte als der jungen deutschen Demokratie zugewandt war  , dafür fürstlich belohnt .
Opportunismus und Kadavergehorsam  sind alte deutsche Tugenden und müssen  sich lohnen .
Immerhin nahm die Zahl der kopfschüttelnden , den Tourismus fördernden , Besucher von außerhalb zu. Das konnte aber den neu gewonnen Stolz der Bürger dieser Stadt nicht trüben .
Da begab es sich , dass der Oberbürgermeister feststellte , dass er immer noch einen großen Dorn im Auge hatte .
Immer wenn sich sehr wichtige Menschen wie Thomas Gottschalk oder Boris Becker , auf deren Gesellschaft er Wert legte , mal in diese Stadt , die doch eigentlich eine Metropole war , verirrten , entschwanden diese nach getaner „Arbeit“ mit einem schmerzhaft gestöhntem „Totentanz“ in die Nachbarstadt , um dort in einem Luxushotel zu nächtigen .
Das kränkte unseren Oberbürgermeister sehr , denn er hätte mit solch wichtigen Menschen gerne noch ein Gläschen getrunken und sicherlich wären dann auch unser Lokalredakteur Erich Jan Zander und sein Fotograf „rein zufällig“ dabei gewesen .
So ein Luxushotel wollte unser OB auch haben .
Dafür ließ er auf einem Grundstück in einem Park  ein Freizeitzentrum schließen und war der Meinung , dass die Betreiber von Luxushotels Schlange stehen müssten , um in dieser „Weltmetropole“ , die die Ernennung zur europäischen Kulturhauptstadt  nur um ca. 100 Plätze , aber immerhin bester Bewerber aus Südostniedersachsen gewesen war , verpasst hatte , bauen zu dürfen .
Pustekuchen .
Die Investoren machten einen Umweg um diese Stadt , - so mancher ICE  nahm auch schon eine andere Route , da er in dieser Stadt nicht mehr halten mochte .
Als dann doch ein Investor mit einem potentiellem Betreiber kam , wollten der Oberbürgermeister und sein Wirtschaftsdezernent namens Grau , - nomen est omen - , , diesen unbedingt festhalten und machten einen Vertrag mit diesem .
Nach jahrelangem Suchen  hatte das hässliche Mauerblümchen endlich einen Prinzen gefunden , der sie begatten wollte .
Der Investor sollte zum 30.Juni einen Entwurf und einen Betreibervertrag vorlegen , dann würde der Realisierung nichts mehr im Wege stehen .
Unser rühriger Lokalredakteur Erich Jan Zander , der immer nur „Bastian“ genannt wurde ,  wurde „pflichtgemäß“ vom Dezernenten Grau unterrichtet und erfuhr , dass der Architekt des Projektes Heller sei.
Das roch  nach  viel Geld .
Eilig lief er nach der Devise „Ich weiß was“ zu dessen ehemaligen Partner Heino Vennig .
Die Frau von Vennig ,die zur Tarnung von Schmier- und Schwarzgeldgeschäften ihren Mädchennamen Lottemann behalten hatte , bekam abwechselnd hysterische Anfälle und Depressionen .
Migräne hatte sie eigentlich immer .
Heino Vennig , ein richtig besorgter Familienmensch , bat Zander  , - koste es was es
wolle ,- der psychische Zustand seiner Frau war ihm eben wichtig - , eine Lösung zu finden , dass das Projekt nicht durch Heller realisiert wird  .
Bei dem Lichtpauser Jörg Fänger , der nach seiner Insolvenz , die er selbstverständlich Paul Hezard von  der “Braunbank“ bei einer von dessen Hasenjagden zu verdanken hatte , für jeden schwarzen Taler dankbar war , besorgte Vennig für 5000 € schnell die Planungsunterlagen von Heller  .
Zander entwickelte eine Strategie und fühlte sich wieder wichtig ,
Er hatte ja das Ohr des ehemals rechtsradikalen Oberbürgermeisters und beriet ihn nach der Devise :
„Drum prüfe , was sich ewig bindet , ob sich nicht etwas Besseres findet .“
Was willst Du mit diesem Prinzen  , wenn Dich doch noch Könige begatten können .“ Als „König“ wurde Hans Kurz in Aussicht gestellt , über den Zander auch Jubelartikel verfasste , die aber nicht in Naturalien bezahlt werden konnten , da Jeans in der Größe , die Zander benötigte , nicht hergestellt wurden .
Als Architekt hatte Vennig schon immer vergeblich versucht in den Hintereingang dieses lukrativen Investors hineinzuschlüpfen .
Dort verursachten aber viele andere Kollegen einen regelrechten Verkehrsstau .
Zwischenzeitlich war Vennig sogar extra nach Fernost gereist , um Kurz in seinem Urlaubsdomizil , natürlich rein zufällig nach der Devise :
„Ach , sie sind auch hier“
in einer entspannten Akquisitionsatmosphäre treffen zu können .
Frau Lottemann , die ansonsten  ihre kalkige  Blässe pflegt , hätte sich wohl kaum zwölf Stunden in einen Flieger gesetzt , um sich dann in den Schatten zu setzen .
Ein ungewöhnliches Naturereignis , auch Tsunami genannt , verhinderte das zufällige Treffen .
Heller verlor den letzten Hoffnung auf Gottgläubigkeit angesichts der Tatsache , dass Hunderttausende ums Leben kamen und Vennig mit seiner Frau Lottemann den Fluten entkamen , - weil diese Strand und Sonne meidet wie der Teufel das Weihwasser .
Zwei Jahre später gelang Vennig nach heftigen Bemühungen der Zugang und Kurz avisierte ihm einen Auftrag .
Sofort lief Vennig wieder mit seinem architektonischen „ejakulatio praecox“ zu seinem journalistischen Erfüllungsgehilfen , Erich Jan Zander , der das am nächsten Tag , dem 15.9., in der Zeitung bringen musste .
„Hans Kurz erteilt Vennig Großauftrag“
So elegant wie Vennig nach jahrelangen vergeblichen Versuchen mit großen Opfern und unter Lebensgefahr den Zugang  zu dem Arsch des Investors gefunden hatte , so schnell war er wieder draußen , denn diese Art von selbstverliebter Frühvermarktung konnte er überhaupt nicht leiden .  
So tauchten bei diesem Hotelprojekt  plötzlich zum Vertragszeitpunkt 2 Entwürfe von verschiedenen Investoren auf , wobei der neue 2.Investor nachweislich sein Büro in einem Hamburger Hinterhof hatte .
Der Investor von Heller , dessen Entwurf ohne Zweifel überzeugt hatte , fühlte sich ob der Nichteinhaltung von vertraglichen Vereinbarungen getäuscht und wollte mit einer derartig unseriösen Kommune nichts mehr zu tun haben .
Hans Kurz entschied nach kurzer Überlegung sein Kerngeschäft , die Produktion von schnell vergänglichen Zeitgeistklamotten, d.h. Billigmode , zu günstigen Bedingungen in Fernost , nicht weiter zu belasten .
Vennig war wieder nicht im Geschäft .
Nun hatte die Stadt und ihr Oberbürgermeister wieder niemandem zum „Heiraten“ , d.h. keinen Investor , und blieben für Jahre unbegattet .
Der Opposition hatte unser OB beim Abriss des Freizeitzentrums  versprochen , eine Jugendherberge zu bauen .
Schlaflose Nächte folgten .
Immerhin übernachtete einmal Kurt Masur nicht in der Nachbarstadt und war zu einem Fotoshooting mit dem Oberbürgermeister bereit .
Thomas Gottschalk ließ sich mit Mühe überreden , in der Stadt zu bleiben , allerdings ohne Fototermin , aber der Gedanke , dass die Jugendherberge  im Gegensatz zum Hotel realisiert werden könnte , verursachte bei unserem OB Alpträume .
In der Not frisst der Teufel…..  ,
Nach Jahren des Entzuges dürfte der Erste , der noch konnte , das Projekt realisieren .
Nun hat diese Stadt ein „Firstclass –Hotel“ , das aussieht wie eine Jugendherberge und eine Jugendherberge , die zumindest fast aussieht wie ein Hotel .            
Dumm gelaufen .
Aus politischen und gesellschaftlichen  Intrigengerangel entsteht fast nie gute Architektur .
Immerhin bekommt man  das Essen im Hotel im Gegensatz zur Jugendherberge  mit Silberbesteck .
Das war unserem OB wichtig . Five stars  
Außerdem war Architekt Heino Vennig für eine Zeit lang zufrieden , da seine Frau ein paar Monate Ruhe gab , keine Migräne hatte  und er ja nun eindeutig der erfolgreichere Architekt war , indem er  in einer Art „Fastfoodarchitektur“ Einzelhandelsläden für billige Zeitgeistklamotten in Serie baute  , - leider nicht für Hans Kurz .
Der hatte sich von diesem lästigen Parasiten , der in seiner schleimig  höflich servilen Art immer an seinem Hinterteil herumgekrabbelt war , endgültig befreit .
Der Lichtpauser , Jochen Fänger , verprasste die 5000 € bei einem Luxustrip nach Paris mit seiner Corinna  inkl. Theaterbesuch, den er sich nach seiner Insolvenz im Jahre 2000 jahrelang nicht mehr hatte leisten können .
Zander reduzierte die Schulden seines kleinen Reihenhäuschens mit den Stiefmütterchen davor , - leider nicht sein Gewicht .
Zwischendurch war der immer bestens informierte Bernd Bückling , - Repräsentant der örtlichem Versicherungsgesellschaft , einer Tochter der „Braunbank“. bei Heller mit Satz aufgetaucht :
„Hier ist eine riesengroße Schweinerei passiert , ich kann wirklich nicht mehr schweigen  .
Die „Braunbank“ hat auch gegen ihren Entwurf und ihren Investor interveniert“
Dann schwieg er mit einem breiten Grinsen im Gesicht doch  .
Das war lukrativer .
So entsteht eine Architektur des Schweigens .
Alle schweigen , denn diese Stadt hat das Schweigen seit seiner tiefbraunen Vergangenheit nicht verlernt .
Das braune Band des Schweigens zieht sich durch die Jahrzehnte .