Diese Stadt hat eine tiefbraune Tradition .

Unseren Adolf hatten sie zum deutschen Staatsbürger gemacht und in ihrem vorauseilendem Gehorsam , - immer auf der Höhe des Zeitgeistes - , bereits als eine der ersten deutschen Städte zum Ehrenbürger erkoren .
Wie oft mag unser Adolf wohl Ehrenbürger in deutschen Städten geworden sein ?
Aber diese ewig braune Stadt hat bis heute ein Faible für stark persönlichkeitsgestörte Österreicher .
Da die Stadt mit 150%  hinter diesem Führer stand , war natürlich die Presse auch mehr als dunkelbraun .
Sie befand sich im Besitz einer Familie mit einem  extrem strammen SS-Mann an der Spitze , - der den sinnigen Namen Volk hatte .
Nach dem Krieg wollte die Besatzungsmacht verständlicher Weise eine inhaltliche Reform des Pressewesens  für den Aufbau einer Demokratie , im Sinne der Besatzungsmacht .
Da Eigentumsrechte geschützt waren , - warum hat man die braune Brut  nicht einfach enteignet - , blieb nur die Lösung über einen Gesellschaftervertrag .
Ein aufrechter Journalist und Demokrat , namens Heinrich Ehrenberger  , der die Nazizeit in der inneren Emigration überlebt und seine jüdische Ehefrau erfolgreich über viele Jahre versteckt hatte , leitete jetzt die Geschicke der Zeitung  und die Familie Volk , die wegen ihrer tiefbraunen Gesinnung  niemals eine Lizenz erhalten hätte , wurde ihrer inhaltlichen Mitspracherechte beraubt und zog sich grollend mit ihren geschäftlichen Anteilen  auf ihre riesigen Latifundien , die man ihnen in den teuersten Gegenden von Oberbayern und im Hochtaunus belassen hatte , zurück .
Ehrenberger war mittlerweile Witwer ,  - viele Jahre in einem Versteck können auch körperliche Folgen haben - , und so entstand die berechtigte Frage :
„Was passiert , wenn er stirbt „
Politische Entscheidungen sind fast immer auf einen zu kurzen und überschaubaren Zeitraum ausgelegt .
Mit der Prognose einer Lebenserwartung von noch  ca. 20 Jahren schien es verantwortbar , dass dann die Gesellschafteranteile an die Familie Volk , die gerade dabei war , in einem leider notwendigen Anpassungsprozess die dicke braune Kruste mühsam und widerwillig von ihrem Image zu entfernen , an diese zurückfielen , -  sofern Ehrenberger keine Erben hatte .
Ehrenberger stürzte sich mit Leidenschaft auf die neue Aufgabe und formte in dieser Zeit im Kontext mit fortschrittlichen Politiker und Juristen , die es für eine kurze Zeit nach dem Krieg  in dieser Stadt gab ,ein hoffnungsvolles neues Profil dieser Stadt ,  - ein kleines demokratisches Wetterleuchten .
Es bestand die berechtigte  Hoffnung , dass in diese braune Stadt trotz ihres Namens , den sie immer behalten wird , ein neuer demokratischer Geist einziehen konnte .
Da Ehrenberger engagiert und bis spät in den Abend wie besessen arbeitete , waren die Möglichkeiten für ein  intensives Privatleben begrenzt .
Doch da war Hilla , die ihn beruflich außerhalb der Dienstzeiten besuchen musste , und sie wurden ein Paar .
Ist ja doch wie im wahren Märchen .
Walter und Hilla , die noch in einem gebärfähigen Alter war , heirateten .
Bei der Familie Volk brach auf einem ihrer hochherrschaftlichen Anwesen die Panik aus , denn Hilla war noch relativ jung  und machte einen ziemlich  gesunden Eindruck .
Aus den 20 Jahren Übernahmeerwartung , wurden plötzlich 40 Jahre  und die Familie  
Volk , der Ehrenberger wie ein üble Kröte in ihrem braunen Hals saß , sah ihr „braunes“ Lebenswerk für immer gefährdet .
Was wäre , wenn die beiden sich noch vermehrten .
Dann würden aus den nunmehr 40 Jahren Übernahmeerwartung 70 Jahre .
Panik in Oberbayern .
Heinrich  Ehrenberger starb pflichtgemäß zu dem erwarteten und prognostizierten Ablaufdatum und Hilla wurde jetzt Chefin der Zeitung . Hilla hatte vom Journalismus nicht so viel Ahnung , hielt sich aus dem operativen Geschäft raus und brauchte daher so  manchen wohlgesonnenen Berater , die  sich aber in einem einig waren :
Hilla soll lange leben , damit die ewig Braunen in Oberbayern oder im Hochtaunus bleiben .
Hilla führte ein komfortables Leben in einem Penthouse an dem kleinen Fluss , der immer trübe braungrau durch diese Stadt fließt .
Hilla genoss das Leben , u.a. mit einem lebensfrohen Franzosen , den sie auch heiraten wollte , doch ihre Erbansprüche konnte sie an einen neuen Gatten nicht weitergeben .
Um die Erbansprüche wurde mit harten Bandagen gekämpft .
Ein Mitglied der Familie Volk drückte die kosmopolitische Gesinnung der Familie so aus :
„Es war für uns unerträglich , dass unser Lebenswerk in französische Hände gerät „
Die deutsch - französische Freundschaft war gerade erst von konservativen Politikern  besiegelt worden . .
Diese Familie blieb eben , was sie war , braun vom sauberen Scheitel bis zur Sohle , -
nur leicht , aus Gründen des Zeitgeistes , übertüncht .
Hilla hatte jetzt auch ein paar Bedienstete .
Das konnte sie sich ja leisten   
Als eine von ihnen an einem grauen Herbsttag die Räume an dem graubraunen Fluss betrat , fand sie  Hilla bewegungslos vor .  
Tot .
Ein Mord , - kein perfekter , da sonst eine natürliche Ursache konstatiert worden wäre .
Man war in Deutschland noch nicht wieder so weit .
Heute funktioniert das wieder besser .
Der Täter war bald gefasst  , ein Volker Wahlgarny , ein Österreicher , - immer diese Österreicher  - , aus Sachsen , der in der braunen Stadt gemordet hatte .
Für wen war er tätig und wo war er kurz vor der Tat ?
Richtig , - bei der Familie Volk .
Wahlgarny bekam 15 Jahre Haft und die Familie ihre Zeitung wieder .
Die Zeitung war wieder „Heim im Reich“
Die genauen Todesumstände wurden nie ermittelt .
Solche Prozesse muss man , -  wie auch die jüngere Geschichte zeigt - , elegant und
immer , dem Selbstverständnis des Rechtsstaates entsprechend , an der Wahrheitsfindung vorbei , erfolgreich zum Abschluss bringen .
Der Nebel , der die Tat umschloss , wurde als angenehm empfunden und mit allen Mitteln kultiviert .
Dicke braune Schwaden zogen wieder durch die Stadt .
Fortschrittliche engagierte Juristen hatten die Stadt verlassen und sich u.a. dankenswerter Weise mit dem Ausschwitzprozess intensiv befasst , so dass die neue Garde vorsichtiger und angepasster Staatsanwälte , nach kurzen halbherzigen Verhören , keine Veranlassung sah , gegen die Familie Volk  weiter zu ermitteln .
Das hätte für die Juristen einen erheblichen Karriereknick bedeuten können .
Man muss dann sein „Klein-Häuschen“ aufgeben , weil man Leiter eines Amtsgerichts in Hintertupfingen wird.
Will doch keiner .
Ist doch verständlich .
Die braune Stadt machte sich wieder auf den Weg zu ihren traditionellen Werten .
Pünktlich zur großen deutschen Wende , wurde Wahlgarny aus der Haft entlassen .
Die Zeitung hatte durch ihre Monopolstellung und ihre eklatant hohen Anzeigenpreise eine grandiose wirtschaftliche Performance hingelegt , die natürlich im totalen Widerspruch zu der inhaltlichen Qualität stand , für die u.a. der korrupte Lokalredakteur E. J. Zander verantwortlich war
Wen interessiert das .
Wahlgarny bezog ein Quartier in Monte Carlo .
Wenn man ihn fragte , woher er , der Langzeitsträfling , das Geld habe , antwortete er , die Gunst der Stunde nutzend :
„Immobilien in den neuen Bundesländern „ Da er von dort stammte , war das glaubhaft .
Hinrich Volk , der Sohn des SS Sturmbannführers ,  schien auch die Gunst der Stunde nutzen zu wollen und investierte urplötzlich in hochriskante Anlagen , - Achterbahnen sollen auch dabei gewesen sein .
Als er starb , zeigte die Bilanz 60 Mill. € Schulden .
Wahlgarny hatte mittlerweile auch eine große Yacht , recht luxuriös , im Hafen liegen .
Einer seiner wenigen Freunde sagte :
„ Er ist ja im Knast nicht dümmer geworden „
Nun schlug die Stunde der „Braunbank“
Wenn eine Bank Macht und Einfluss über eine aus welchem Grund auch immer wirtschaftlich notleidende Zeitung bekommt , so tut sie das selbstverständlich in gesellschaftlicher Verantwortung zur Förderung der Information und Meinungsvielfalt unter Wahrung des elementaren Rechtsgutes „Pressefreiheit“ aus Verantwortung gegenüber dem freiheitlich demokratischen Rechtsstaat .
Märchen gibt es immer wieder .
Aufsichtsratsvorsitzender wurde Ludger Cahrlt , der ehemalige Vorstand der „Braunbank“ , Ziehvater und Mentor von Dr.Frenzig .
So konnten die  Braunbanker Dr. Frenzig und Paul Hezard einerseits und „Didi“ Herzog  mit seinem Adlatus Christian Schmaltz andererseits wie Cosa Nostra und Camorra unkontrolliert marodierend und plündernd durch die Stadt ziehen , -  rechtsstaatlich systemkonform und natürlich nach außen äußerst kultiviert .
Das war ihnen wichtig .
So war die SS früher auch , die in dem Schloss der ewig braunen Stadt ihre Elite ausgebildet hatte .
Sehr kultiviert .
Cahrlt , seine vorhandenen moralischen Restbestände aktivierend , entwickelte eine innere Distanz zu deren Handeln , aber das eigene Haus , die „Braunbank“, auch nur etwas „beschmutzen“ , das konnte er nicht .
Dazu war er nicht imstande .
Er wollte kein Nestbeschmutzer sein.
Sie war doch seine Heimat .
Die Konsequenz heißt dann immer : Schweigen und  Vertuschen , um zu überleben .
Brauner Nebel zog in dicken verhüllenden Schwaden  durch  die hässliche Stadt .
Es war die Zeit , in der der braune Geist , der nie verschwunden war , durch den neuen OB , der früher bei der NPD gewesen war, und seinen Hofschreiberling Erich Jan Zander  neuen Glanz  bekam und alte überkommene Strukturen , dokumentiert durch den Bau eines Schlosses , das jetzt eben statt der SS , dem Zeitgeist folgend Saturn eine „Heimat“ bot  , revitalisiert wurden  .
Ach , du braune Stadt am Harz ,
es wär schon schön
du wärst nur ein wenig schwarz .