Telekom Rostock

Korrektheit wird in unserer Gesellschaft als Provokation empfunden.
(H. Schmidt)

 

Wettbewerb in
1996
Mitarbeiter
R. Ebner
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1. Städtebauliches Gesamtkonzept

Vorgeschlagen wird ein Konzept, das zwar eine straßenraumbildende Bebauung vorsieht, jedoch diese Bebauung in Abhängigkeit von der Nutzung und von der Lage auf dem Planungs­grund­stück in ablesbare und differenzierte Einheiten gliedert.

Das Planungsgebiet wird in 4 Teilbereiche gegliedert.

A) Bereich Telekom

Der Bereich der Niederlassung bildet den städtebaulichen Schwerpunkt im Gesamtkomplex und ist auf den Kreuzungsbereich Warnowallee/St.-Petersburger-Straße ausgerichtet. Der Neubau der Telekom schließt das vorhandene heterogene Ensemble signifikant durch Platzbildung und Rundform ab.

Durch die Konzentration der Baumasse auf den Kreuzungsbereich und die gewählte Kamm­lösung, die es ermöglicht, die Bürofläche überwiegend zur Freifläche zu orientieren, bleibt entlang der St.-Petersburger-Straße Raum für weitere vermarktbare, straßenraumorientierte Nutzungen.

B) St.-Petersburger-Straße

Die durch die Konzentration der Baumasse gewonnenen Flächen werden für eine einzelhausartig gegliederte, straßenraumbegleitende Bebauung genutzt.

Daraus resultiert bei Wahrung des städtebaulichen Zusammenhanges eine maßstäbliche Differenzierung in ablesbare Einheiten, die einen humanen Kontrast bilden zu den benachbarten Bauten der Vor- und Nachwendezeit.

Verbunden ist damit die Schaffung kleinerer vermarkt- und vermietbarer Einheiten (min. ca. 125 m²), die in ihrer Größe für standortgerechter, flexibler und damit besser vermarktbar gehalten werden.

Die Realteilbarkeit und Identifikationsmöglichkeit ist durch die gewählte bauliche Strukturierung gut gegeben.

C) Trondheimer Straße/Trellebergstraße

Für diesen Bereich wird eine Baustruktur vorgeschlagen, die zukünftige Entwicklungen durch die Gebäudetypologie offen läßt, jedoch Verwaltungs- und Wohnungsbau präjudiziert (12,0 m Gebäudetiefe).

Diese Vorgabe ist von Wichtigkeit, weil diese Bebauung zum Freiraum die diagonale Nach­bar­schaft zur Niederlassung Telekom bildet. Bau- und Einkaufsmärkte oder ähnliche Gebäudetypen sollten vermieden werden.

Vorgeschlagen wird eine kleinteiligere Parzellierung, die eine gemischte Wohn- und Bürofunktion möglich macht.

Eine Beeinträchtigung der Wohnfunktion durch Schallemissionen wird durch die Ausrichtung der Wohnungen zum Freiraum (Westen), durch die benachbarte Gewerbefläche und die Entfernung zur Verkehrsachse Rostock-Warnemünde nicht eintreten.

D) Warnowallee

Die Bebauung östlich des Grundstückes an der Warnowallee schließt den Freiraum nach Norden ab. Für diese Bebauung ist eine rein gewerbliche, relativ großflächige Nutzung standortbedingt vorgesehen.  


2. Gesamtkomplex

Aus den einzelnen städtebaulichen Komponenten ergibt sich eine blockhafte, jedoch gebrochene Gebäudestruktur, die nutzungsgerecht in ablesbare und maßstäbliche Einheiten gegliedert ist.

Die zum Freiraum orientierte Figuration ergibt eine großzügige, die gewünschte Fußwege­be­ziehung zur S-Bahn begleitende Grünanlage, die sich mit den gebäudebezogenen Freiflächen räum­lich verzahnt.

Eine städtebaulich wünschenswerte Differenzierung in öffentliche, halböffentliche und private Bereiche ist durch diese Zonung gegeben. Diese Definition öffentlicher Bereiche wird durch die hofseitige Anböschung an die Gebäude topographisch unterstützt.

3. Niederlassung Telekom

Der Neubau der Niederlassung Telekom bildet mit seiner kreissegmentförmigen Figuration zur Kreuzung Warnowallee/St.-Petersburger-Straße einen signifikanten, stadträumlichen Abschluß.

Die Gebäudekontur wird auch in struktureller Hinsicht in eine Beziehung zur benachbarten Bebauung gesetzt (Rücksprung des Plattenbaues von der Warnowallee).

Bei stadtstruktureller Analogie ergibt die Gebäudeform ein hohes Maß an erforderlicher Eigen­ständig­keit und Identifikationsfähigkeit (Adresse), die auch für eine mögliche Vermarktbarkeit von hoher Bedeutung ist.

Durch das gewählte radiale Kammsystem und die Orientierung und Öffnung dieser Trakte zum Freiraum, wird ein hohes Maß an Arbeitsplatzqualität erreicht.

Auch bedingt durch die Notwendigkeit, eine mögliche spätere Vermiet- und Vermarktbarkeit zu sichern, wird zum Platz ein großzügiger Eingangsbereich angeordnet, von dem aus alle Trakte separat erreicht werden können.

Den einzelnen, separat zu vermietenden und vermarktenden Bürotrakten werden Lufträume vorgeschaltet, um eine Übersichtlichkeit und Identifikationsfähigkeit zu erreichen.

Erdgeschossig werden der Eingangshalle Präsentations- und  Besprechungsräume zugeordnet, die auch fremdvermietet werden könnten.