Kreissparkasse Herzberg (1. Preisgruppe)
Ignoranz ist ein zu schützendes Rechtsgut.
(H. Schmidt)
Aus der Aufgabenstellung resultierte ein standortspezifischer Zielkonflikt zwischen den vielfältigen funktionalen Anforderungen an das Sparkassen- und Geschäftsgebäude und der qualitativen Ausbildung der Wohnfunktion unter dem besonderen Aspekt eines stadträumlichen Bezuges zum vorhandenen geschützten Landschaftsraum.
Vorgeschlagen wurde ein Konzept, das die Priorität in der stadträumlichen und wohnfunktionalen Lösung sieht.
Sparkassengebäude und Wohnanlage ergeben durch ihre jeweils winkelförmige Ausbildung einen ruhigen, geschützten Freiraumbereich, wobei das unter Naturschutz stehende Plangebiet nicht nennenswert in Anspruch genommen wird.
Durch die ein Ensemble bildenden Winkelbaukörper ergibt sich eine klare Definition in halböffentlichen Hofbereich, öffentlichen Straßenraum und geschützten Landschaftsraum. Geschützter Landschaftsraum und gebäudebezogene Freifläche gehen nicht nahtlos ineinander über.
Der Sparkassenbau faßt den Straßenraum und betont die zur Innenstadt orientierte Ecksituation am Pfingstanger. Durch das Hineinschwenken des Baukörpers in den Straßenraum wird eine erforderliche Akzentuierung und eine wünschenswerte Signifikanz zur Innenstadt und nach Norden zur Osteroder Straße erreicht. Die Staffelung der Geschosse ergibt einen maßstäblichen Übergang zur benachbarten Bebauung.
Dem etwas heterogenen, von architektonisch willkürlicher Vielfalt geprägten Umfeld wird ein in seiner Architektur angemessener und wenig prätentiöser Akzent in beruhigender Eigenständigkeit bei Wahrung der Maßstäblichkeit entgegengesetzt.
Sparkassengebäude und Wohngebäude bilden nach Norden gleichermaßen zur Sieber und zur Osteroder Straße einen neuen, stadträumlich prägnanten Abschluß des Innenstadtbereiches.
Durch die ansatzweise gewählte Kammstruktur wird einerseits der Straßenraum am Pfingstanger geschlossen, andererseits der notwendige Anlieferbereich optisch und akustisch vom Wohnbereich abgezont.