Baugewerbeverband Hannover (1. Preis)
Die Bayern und die Niedersachsen haben viele Ähnlichkeiten. Zum Beispiel die dicken Köpfe und die klare Aussprache.
(Franz Josef Strauß)
Auf einem sehr kleinen Grundstück, Am Roderbruch in Hannover, in Nachbarschaft zur Medizinischen Hochschule und dem Verwaltungsgebäude der PREUSSAG, heute TUI, wurde ein linearer Baukörper entwickelt, der die unterschiedlichen Erschließungsrichtungen für Verbandsgeschäftsstelle und Mietflächen aufnimmt. Durch die Spreizung der Bürotrakte wird der Haupteingang zur Stadt signifikant dargestellt und innenräumlich Raum für eine glasüberdeckte Eingangshalle geschaffen, die durch Galerien, geschwungene Treppen und durch ihre Keilform den Rahmen für eine adäquate, repräsentative bauliche Selbstdarstellung und durch die innenräumliche Qualität den Orientierungsschwerpunkt bildet.
Die Staffelung von drei auf zwei Geschosse mit zinkgedeckten Pultdächern und die zum Freiraum geschwungene Kontur der leichten Aluminiumfassade ergeben einen schlüssigen stadträumlichen Abschluß. Die tlw. unwirtliche Nachbarbebauung wird auf diese Art und Weise verdeckt. Der große Sitzungssaal wird achsial erdgeschossig in die geschwungene Fassade gestellt.
Das Problem des Bauens für baugewerblich Tätige liegt einerseits sicherlich in der gewünschten Kongruenz zwischen der eigenen Tätigkeit des Bauherrn und der daraus resultierenden baulichen Selbstdarstellung, andererseits in seiner vielfältigen eigenen Bauerfahrung. So wurden die tragende Konstruktion und die Fassadengestaltung einem permanenten Wandlungsprozeß unterworfen. Die die Halle bildende Stahlskelettkonstruktion mit unterspannten Stahlbindern wandelte sich in einen konventionellen Stahlskelettbau mit Holzbindern und die Fassade mutierte von emaillierten Elementen über Naturstein zu einer norddeutschen Ziegelfassade. Die räumliche Grunddisposition des Gebäudes konnte erhalten werden.