JVA Dresden

Die Freiheit ist der Atem des Lebens.
(Alfred Delp)

 

Wettbewerb in
1996
Mitarbeiter
R. Ebner, S. Hoffmeister
w 03 sonder k1
   

Der Gesamtkomplex der Justizvollzugsanstalt Dresden wird unter Berücksichtigung der geforderten Abstandsflächen zur Mauer schwerpunktmäßig in dem südöstlichen Grundstücksteil angeordnet, so daß nach Nordwesten zur Mülldeponie ein möglichst großer Abstand erreicht wird.

Der Komplex wird grundsätzlich in 4 Teilbereiche gegliedert:
·die Anstalt I
·die Anstalt II
·die zentralen gemeinsamen Bereiche
(Zugang, Verwaltung, Küche, Gesundheitsfürsorge)
·die gemeinsamen Freizeitbereiche.

Bei der vorgeschlagenen Konzeption wird unter Ausnutzung der topographischen Gegebenheiten eine klare Trennung zwischen dem notwendigen Fahrverkehr (Anlieferung) und der fußläufigen Beziehung zwischen gemeinsamen zentralen Bereichen und den Unterkunftsgebäuden erreicht.

Die Gebäudedisposition beinhaltet eine räumliche Distanz zwischen Zentralbaukörper und Unterkunftsgebäuden, die aus verschiedenen funktionalen Aspekten (Sicherheit, Dienstabwicklung etc.) begründet ist. Das Leben der Gefangenen spielt sich im wesentlichen in enger räumlicher Beziehung zwischen Werkstätten, Unterkunft und Freizeiteinrichtungen ab.

Vorgeschlagen wird in diesen Haftbereichen eine baulich stärker introvertierte Lösung. Dabei wird das Atriummotiv als wiederkehrendes Element aufgegriffen.

Trotz der Notwendigkeit eines straff organisierten und reglementierten Vollzuges, der sich auch baulich widerspiegeln soll, bleibt der Anspruch bestehen, innerhalb dieses Systems baulich humane Dimensionen und Maßstäbe zu schaffen. Mit der vorgeschlagenen Introvertiertheit wird der "Alcatraz-Effekt - die Freiheit ist so nah und doch nicht erreichbar" vermieden. Die Konzentration auf kleinere, aber gut gestaltete Flächen hat neben den psychologischen Effekten auch wirtschaftliche Vorteile.