KVHS Wolfenbüttel

Architektur ist erstarrte Musik.
(Schopenhauer)

 
 
presse

 

 
Leistungsbild
LPH 1 - 9
Mitarbeiter
H. Wullf, J. Herzberg, R. Schröder, K. Werner
Auftraggeber
Landkreis Wolfenbüttel
Planungszeit
1989 - 1991
Baukosten
5 Millionen Euro

 

 
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Innerhalb einer fast geschlossenen Straßenzeile der Harzstraße, die von denkmalgeschützten Fachwerkhäusern geprägt wird, befand sich noch eine Baulücke, und zwar die Grundstücke Harzstraße 4 und 5. Das benachbarte Gebäude Harzstraße 3 wird bereits als Kreisvolkshochschule genutzt. Das Gebäude Harzstraße 6 wurde zu Beginn der Planung für Verwaltungszwecke der Kreisverwaltung (Tiefbau- und Hochbauamt) umgebaut. Beide Gebäude weisen die gleichen Strukturmerkmale auf (Traufständigkeit, sichtbare Fachwerkstrukturen, Ziegeldach Risalit). Sie differieren jedoch durch unterschiedliche Dachneigungen, Trauf- und Firsthöhen. Mit einem Neubau in der Baulücke die Kreisvolkshochschule (Harzstraße 3) zu erweitern, um den bestehenden Bedarf zu decken, lag auf der Hand.

Die Lösung der architektonischen Gesamtproblematik gliederte sich in verschiedene Teilbereiche. Zum einen mußten die erforderlichen Flächen in einer vernünftigen maßstäblichen Relation zu den vorhandenen Baukörpern gegliedert und auf dem Grundstück untergebracht werden. Zum anderen - und dies war sicherlich das schwierigere Problem - war ein Neubau so zu konzipieren, daß er eindeutig die architektonische Handschrift der Gegenwart trug, ohne sich aber zu sehr von seiner Umgebung gestalterisch zu distanzieren. Außerdem war das vielschichtige Raumprogramm für Kreisvolkshochschule, Kreisbücherei und Kreisbildstelle funktionsgerecht unter Berücksichtigung der Verflechtungsmöglichkeiten mit dem bestehenden Altbau unterzubringen.

Das Hauptgebäude an der Harzstraße erhielt gemäß Vorschlag der Architekten eine außen sichtbare Stahlskelettkonstruktion. Diese Konstruktion nimmt in filigraner Weise die vorhandenen Strukturen der Fachwerkhäuser auf und transponiert sie materialgerecht in die Gegenwart. Das Gebäude entwickelt auf diese Art und Weise eine Eigencharakteristik im Ensemble, ohne die Wirkung der vorhandenen Bebauung zu beeinträchtigen. Es ordnet sich jedoch auch nicht unter, indem es sich formal anbiedert, sondern behauptet sich unter Akzeptanz der vorhandenen Andersartigkeit bei struktureller Gleichheit. Die horizontale Staffelung der Geschosse und der Risalit schaffen weitere Analogien im Detail zu den historischen Baustrukturen. Der Risalit betont gleichzeitig die Eingangssituation.

Um die Unterschiedlichkeit der bei den Nachbarbauten vorhandenen Dachneigungen, Trauf- und Firsthöhen auszugleichen, wurde das Gebäude mit breiten Gebäudefugen an die vorhandene Bausubstanz angeschlossen. Durch dieses gestalterische Mittel konnten störende Dachan- und -verschnitte und somit gestalterische Kollisionspunkte vermieden werden.


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