Es begab sich , dass ein Konzern , für den Heller  plante und baute , in einer Phase der Weitsichtigkeit bei einem Projekt auch mal wieder kulturelles Engagement zeigen wollte .

Der an Kunst interessierte Vorstandsvorsitzende , Rob Winter , hatte Bilanz ziehen lassen und war erschüttert gewesen als er erfuhr , dass  für die Millionenbeträge , die der Konzern in den letzten Jahrzehnten pflichtgemäß in Kunst investiert hatte ,der Gegenwert  gen Null ging , da z.B. farbige Platzgestaltungen unverkäuflich , aber pflegeintensiv sind .
Irgendwie setzte sich Heller gegen die Kunstgurus des Konzerns , die mit der Top - Ten Liste des Kunstmarktes unter dem Arm herumliefen , durch .
Vielleicht war sein Argument hilfreich , dass man Aktien nicht auf dem Höchststand kaufen soll und ein Portfolio immer diversifizieren muss .
Das verstanden die Manager .
Er sollte ein Konzept entwickeln und damit er mit dem Geld des Konzerns verantwortungsvoll umging , bekam er zwei Aufpasser aus dem mittleren Segment des unteren Managements zur Seite gestellt .
Mittlerweile heißt ja schon jeder Hausmeister „Facility-Manager“  .
Kurth und Krause hießen sie .
Sie fuhren und flogen  , mal beide , mal nur einer von ihnen mit Heller durch Deutschland und Europa .
Paris , Wien , Mallorca , Dresden und München .
Sie trafen Künstler und Künstlerinnen  aus Syrien ,Japan ,Israel usw..
Sie saßen bei armen Schluckern auf der Bettkante und dürften bei Nobelgaleristen lange auf einen Termin warten .
Ein etwas besoffener prominenter Bildhauer der gerade an einer lebensgroßen Giraffe arbeitete , bewarf sie gar aus Versehen von seiner Leiter mit Gips .
Kurth und Krause tauchten für eine Weile in eine andere Welt ein und staunten , was Heller immer wieder aus dem Hut zauberte , - geradezu bekifft von den Marihuanaschwaden eines Malers und besabbert von dem Mops einer Bildhauerin .
Jeder Künstler ist eben anders .
Das Konzept wurde von Heller vorgetragen und fand die Zustimmung , - Kurth und Krause saßen still daneben .
Ganz diskret nahm der Chef von Krause  Heller beiseite und sagte :
„Der Krause hat auch ein Bild gemalt . Können wir das nicht irgendwo aufhängen ?“
Heller fand ein schattiges Plätzchen , damit die Farben nicht leiden .
Nach der Einweihung meldete sich Rob Winter , der Boss , mit der Bitte , ihm , dem Kunstliebhaber , doch die Kunst zu präsentieren .
Kurth und Krause witterten ihre Chance , informierten Heller jedoch nicht , sondern sagten ihm nur , sie müssten einen Katalog machen .
Dieser Heller wurde mal wieder direkt .
„Lassen Sie das sein . Sie haben davon doch keine Ahnung . Das geht daneben .„
Das ließen sich die beiden Jungmanager in ihrem Kopetenzverständnis sich doch nicht gefallen und produzierten in Windeseile mit ungeheurem Aufwand einen Kunstkatalog .
Rob Winter kam und vor allem Krause war im gebückten vorauseilendem Gang bemüht jedes Objekt zu erklären , - es waren ja ca . 50 .
Da kann man sich schon einmal verhaspeln , kann doch  mal durcheinander kommen und die Künstler und Stilrichtungen  verwechseln , - von den inhaltlichen Intentionen mal ganz abgesehen .
Das ist doch menschlich , wenn der Boss da ist .
Am Ende der intellektuellen Stolperstrecke überreichten sie ihrem Boss stolz den nagelneuen Katalog .
Der kam nach zwei Tagen zurück .
Winter hatte sich die Mühe gemacht , jeden Fehler zu markieren .
Ein Filzstift wird wohl gerade gereicht haben .
Kurth und Krause , die so gerne ein wenig karrierefördernde Sommersonne abbekommen wollten , saßen plötzlich im Schatten  auf ihren falschen Lorbeerblättern . Sie hatten sich im Glanz der Leistung anderer sonnen wollen und standen
plötzlich im Regen .
Pure Angst , dass diese Blamage den berühmten Karriereknick verursachen könnte , trieb sie an .
Heller sollte mit einem schnellen neuen , und vor allem  fachkompetenten Katalog helfen .
Das Geld war natürlich für Dilettantenstück verbraten worden .
Das Einstampfen war jedoch gratis .
Die beiden ewig  Mittelmanager hatten Glück .
Rob Winter musste als Vorstandsvorsitzender wenig später  gehen und nun bescheint
die wärmende Herbstsonne gleichmäßig den unaufgeregten Arbeitsalltag von
Kurth und Krause .
Immerhin :
Krause malt weiter