Hauptverwaltung Deutsche Telekom AG, Bonn

Die weisesten Propheten äußern sich erst hinterher.
(Horace Walpole)

 

Wettbewerb in
1999
Mitarbeiter
S. Hoffmeister, F. Boulkrone
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Der Entwurf geht grundsätzlich von dem Ansatz aus, für die Deutsche Telekom AG am Standort Bonn, gegenüber der Zentrale für die einzelnen Divisionen und Tochtergesellschaften, ein städtebaulich eigenständiges und in den Kontext integriertes Quartier, - ein Telekomquartier -, zu schaffen.

Es wird ein Gesamtkomplex entwickelt, der sich aus vier verschiedenen Teilbereichen zusammensetzt, die im Ensemble eigenständige Adressen bilden und im Zuge einer weiteren hochbaulichen Ausarbeitung noch stärker und ausgeprägter an nutzer- und funktions­bedingter Individualität gewinnen können.

Jeder Teilkomplex, der über eine eigene zentrale Eingangshalle verfügt, gliedert sich wiederum in einzelne, aus dem städtebaulichen Kontext resultierende, differenzierte Miet- bzw. Funktionseinheiten. So ergibt sich eine eindeutige, die Orientierung und Identifikation fördernde, hierarchisch verfeinerte Struktur vom Quartier über das Gebäude zur Mieteinheit.

Durch die lineare Struktur und Offenheit der Gesamtanlage wird die räumliche und funktionale Zusammengehörigkeit spürbar. Gleichzeitig beinhaltet die strukturelle Gliederung die Möglichkeit, baulich auf qualitativ und quantitativ sich ändernde Bedingungen flexibel zu reagieren, - sie ist also „entwicklungsoffen“.

In Kongruenz mit dem Grundgedanken „Telekomquartier“ wird eine lineare Struktur entwickelt, die in vier Einheiten mit jeweils ca. 82,5 m Länge zur Friedrich-Ebert-Allee gegliedert wird. Zur Heinrich-Lübke-Straße wird die Linearität durch die drei- bis fünfgeschossigen, solitärhaft gegliederten Baukörper strukturell gebrochen. Auf diese Art und Weise wird ein Übergang zwischen den verschiedenen Maßstäblichkeiten an der Friedrich-Ebert-Allee einerseits und im Johanniter-Viertel andererseits erreicht. Die Baukörper an der Allee korrespondieren in ihrer Sechsgeschossigkeit mit der vorhandenen, gegenüberliegenden Bebauung (Zentrale, Postbank etc.).

Angeordnet wird ein Baukörper, der :

a)durch strukturparallele Anordnung die „Regierungsallee“ betont

b)jedoch vom Straßenraum abgesetzt ist und die Blickachse nicht beeinträchtigt

c)- durch die geschwungene Figuration,
- durch die Ausbildung als Hängekonstruktion
- durch die konische Fassadenführung
- durch die Geschoßversätze
eine eigenständige skulpturelle Ausformung erhält.

Der neue Karavanknoten bedarf aufgrund der sehr großen Zäsur im Verlauf der Allee einer neuen baulichen Akzentuierung. Die entstandene Zäsur und Torsituation am Karavan­knoten wird durch die Neubebauung signifikant definiert und akzentuiert.

Zur Betonung der Torsituation wird auf eine Parallelität des Gesamtkomplexes zur Allee verzichtet und der südliche Bauteil in den Straßenraum verschwenkt.

Insgesamt entsteht auf diese Art und Weise eine aus dem Standort resultierende spezifische Interpretation der städtebaulichen Situation, aus der der Gesamtkomplex im Kontext mit der Untergliederung in vier autarke Einheiten seine architektonische Eigencharakteristik entwickelt. Gleichzeitig wird das bauliche Selbstverständnis des Bauherrn zeitgemäß, standortgerecht und zukunftsorientiert zum Ausdruck gebracht.

Bedingung und Vorgabe des Wettbewerbes war, daß das Konrad-Adenauer-Haus (CDU-Parteizentrale) erhalten bleibt.

Der alternative Entwurfsvorschlag sah den Abriß vor und stattdessen eine hochbauliche Schwerpunktbildung im Bereich der Straßenkreuzung.

Diesem Vorschlag wurde in der Wettbewerbsentscheidung nicht gefolgt. Das Konrad-Adenauer-Haus jedoch kurze Zeit später abgerissen.