Kunst

Die geballte Kompetenz der kulturengagierten deutschen Wirtschaft (Bundesverband der Industrie) versuchte, den neuen Bundesländern ihr Kunstverständnis aufzuoktroyieren - dies in Form eines Wettbewerbsverfahrens, bei dem der nicht unbegründete Verdacht bestand, daß das Wettbewerbsergebnis schon vorab feststand.

Ca. 6 Lichtsäulen eines amerikanischen Lichtkünstlers sollten für ca. 1 Mill. DM kaum wahrnehmbar angeordnet werden.

Der Vorschlag (6 Striche) war von der den Künstler vertretenden Galeristin mit ungelenken Strichen in die Pläne eingetragen worden.

Für andere Kunstbeiträge hielt man Kataloge bereit.

Das Wettbewerbsergebnis wurde nicht realisiert, sondern auf Vorschlag des Architekten wurden Einzelobjekte erworben oder angefertigt, zum Teil von bekannten Künstlern aus der Region, die verschiedene räumliche Situationen begreifbar interpretierten, u. a. den großen Luftraum im Turm  (Max Uhlig, Hartwig Eberspach, Andreas Gursky, Prof. Stephan). Insbesondere durch die tlw. fehlende Ortsgebundenheit der Objekt (Kunst im Bau statt Kunst am Bau) ist zumindest in einem Fall eine Wertsteigerung von ca. 5000 % zu konstatieren.

Matthias Jakisch