Internationales Netz Management Centrum Frankfurt/Main
Das Unvorhergesehene ist die wahre Bewährungsprobe.
(Aristoteles)
S. Heinrichs, D. Jannsen
In dem Internationalen Netz Management Centrum der Deutschen Telekom AG, - weltweit einzigartig -, werden die den Erdball umspannenden Daten-, Internet- und Sprachverbindungen zu 220 Ländern kontinuierlich, d. h. 24 Stunden am Tag, von 250 Mitarbeitern mit absoluter Präzision überwacht, gesteuert und dokumentiert.
Mit dieser Institution soll dem Kunden jederzeit optimale Qualität und Sicherheit für Daten- und Sprachverbindungen geboten werden. Das Aufgabengebiet beinhaltet die Bereitstellung der Leitungen, die Überwachung des Netzes, die Qualitätssicherung, die Abrechnung und das Sicherheitsmanagement.
Die Betriebszustände des weltweiten Netzes werden auf einer 72 m² großen Bildwand abgebildet und kontrolliert. Dafür ist der Einsatz eines der hochleistungsfähigsten Grafikrechner mit dem dazugehörigen technisch Equipment erforderlich.
Diese auch von Mitbewerbern anerkannte Leistungsfähigkeit im Bereich Technik-Netze soll natürlich, um sich im weltweiten Wettbewerb als "Global Player" behaupten und durchsetzen zu können, den Kunden und Geschäftspartnern demonstriert werden.
Aus diesen Gründen waren die Ansprüche an einen extrem hohen Sicherheitsstandard einerseits und an eine Transparenz, Offenheit und Besucherfreundlichkeit andererseits zu erfüllen.
Aus diesem grundsätzlichen Ziel (Sicherheit und Offenheit) wurde am Fuße des Fernmeldeturmes, der weit sichtbar den Standort markiert, ein Ensemble aus drei Baukörpern entwickelt, die durch eine Glashalle miteinander verbunden sind.
Funktionales Herzstück des Komplexes ist der tortenstückähnliche Kubus, der aus Termingründen vorab fertig gestellt werden mußte, damit die Kontrollfunktion kurzfristig optimal abgewickelt werden konnte. Der geschwungene Riegelbaukörper bildet den angemessenen Abschluss zum benachbarten Fernmeldeturm.
Die sechsgeschossige, als Hängekonstruktion konzipierte Rotunde mit der nach außen geneigten Doppelfassade bildet den signifikanten Abschluß zur Stadt Frankfurt.
Durch das Arrangement und die Form der Baukörper ergibt sich ein spannungsvoller, sich verengender und weitender Hallenraum für Events und Ausstellungen als Mittelpunkt der Anlage.
Die Baukörper erhalten eine ihrer Funktion entsprechende, konstruktive Ausbildung. Die Rotunde ist als Stahlskeletthängekonstruktion, Riegel und Kubus sind als Stahlbetonmassiv- bzw. –skelettkonstruktion konzipiert.
Die Halle wird überspannt von Stahlfachwerkbindern, die sich in Abhängigkeit von der Spannweite konisch verjüngen und somit eine Rhythmisierung und eine Analogie zum Netzwerk ergeben.
Aus der Kombination massiver und leichter Baukörper und aus ihrer räumlichen Distanz und Zonierung ergibt sich die architektonische Umsetzung der inhaltlichen Grundforderung nach Sicherheit einerseits und Transparenz und Offenheit andererseits.
Wesentliche Probleme lagen in der Lösung der Zielkonflikte, die sich aus diesen inhaltlichen Forderungen ergaben.
Das Gebäude (in einem Abstand von 10 m von der Autobahn) musste erhöhten schallschutztechnischen Anforderungen (> 52 dB) genügen. Der Sicherheitsaspekt musste gleichermaßen wie der Wärme- und Brandschutz (Entrauchung) berücksichtigt werden. Durch Kastenfenster (Kubus) und Doppelfassade (Rotunde) wurde eine absolut störungsfreie Arbeitsatmosphäre erreicht.
Über die Doppelfassade und die Halle werden in jahreszeitlicher Abhängigkeit die büroklimatischen Bedingungen geregelt. Im Bereich des Riegels ist eine natürliche Be- und Entlüftung nach Südwesten vorgesehen.
Die Funktionalität der Bildwand und der angeschlossenen Großrechner wird durch eine aufwendige Gebäudeleittechnik gesteuert, um den Betrieb über 365 Tage im Jahr sichern zu können.
Hinsichtlich der Kosten und der Termine wurde der Komplex limitiert. Die Bauzeit betrug 9 Monate für den Kubus und 16 Monate für den Gesamtkomplex.