Es war einmal ein junger Mann namens Alfred Pfeil  und mutig wie er war ergriff er den Beruf seines Vaters ,obwohl  dieser doch ein strammer und vor allem „erfolgreicher“ Nazi gewesen war.

Aber bei vielen Deutschen gilt dieser , der elegante Grandseigneur  , der nichts proletenhaftes an sich hatte wie andere Nazigrößen , noch heute als der gute Nazi ,- irgendwann wird ihn die Geschichtsklitterung noch zu einem Widerstandskämpfer mutieren lassen .
Es wird daran gearbeitet .
Die Intelligenz hatte Alfred, - wie vieles andere auch - von seinem Vater , der auch Alfred mit Vornamen hieß , geerbt und auch das Geschick , die Gunst der Mächtigen zu erheischen .
Dass er als kleiner Junge auf dem Schoß des Führers gesessen hatte und das Wippen
seiner Schenkel als angenehm empfunden hatte , muss einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben .
Die Aufträge , die er anfangs aus dem arabischen Raum leicht erhielt , wenn er seinen Vater als Ass aus dem Ärmel zog , befriedigten ihn und seine Eitelkeit mit der Zeit nicht mehr.
Außerdem resultierte daraus keine Optimierung des Sozialstatus .
So ließ er sich in einer deutschen Metropole nieder und fand bald die richtigen Geschäftspartner .
Diese Stadt , die nur  vielleicht mit K anfängt , hatte zur Abwicklung kommunaler Projekte eine Aktiengesellschaft gegründet , die KAAG (Kommunale Aufbau Aktiengesellschaft) , bei der sie 100% der Anteile hielt .  
Pfeil , der natürlich auch seinem „wieder und noch lebenden“ Vater imponieren wollte , gelang es , die KAAG an seinem Büro mit 49% zu beteiligen und , um die „Wirtschaftlichkeit“ zu sichern , erteilte die Stadt K. ganz viele Planungs- und auch Gutachteraufträge an dieses Büro von Pfeil , der mittlerweile auch Professor geworden war und eine  gutaussehende
Schauspielerin , die durch viele unwesentliche Nebenrollen in Krimiserien auf sich aufmerksam gemacht hatte , geheiratet hatte .
Die Stadt K. erteilte also quasi die Aufträge an sich selbst und rechnete auch mit sich selbst ab .
Pfeil blieben immer 51% und , da die örtliche Presse natürlich immer über kommunale Projekte und über die hohe Akzeptanz bei den Politikern berichtete , mehrte er seinen Ruf weit über die Landesgrenzen hinaus und wurde auch ein guter Freund des Oberbürgermeisters von der CDU und dessen Adjudanten Raudorf , der sich heute bei der AfD medienwirksam positioniert  
Da begab es sich , dass das Bundesland , in dem K. liegt , dort ein sehr großes Projekt realisieren wollte , so „schlappe“ 500 Mill.€ teuer .
Das Land verfügte über ein großes innerstädtisches Grundstück direkt am Hauptbahnhof  von ca. 150.000 qm , - leider nur mit sehr wenig Straßenanschluss , fast eine Binnenlage .
Das Grundstück an der Straße gehörte der Stadt K. und diese weigerte sich mit den durchaus nachvollziehbaren Argumenten der lukrativeren Fremdvermarktungsfähigkeit diesen langen Grundstücksstreifen von ca. fast 50.000 qm zu verkaufen .
Also wurde ein Architektenwettbewerb für die Bebauung des Grundstückes ohne den Streifen an der Straße ausgeschrieben, an dem sich auch Prof. Pfeil , also auch die Stadt K. mit stillen 49% , beteiligte .
Das Preisgericht tagte unter dem Vorsitz des bekannten Professors Blässer , dessen Werk sich besonders durch einige realisierte  Friedhofskapellen auszeichnete .
Das Verhältnis von Preisrichtertätigkeit zu eigenen Projekten verhielt sich bei ihm ca. wie 20:1 , aber seine souveräne Gesprächsführung und seine Eloquenz waren geschätzt , - eben ein echter Charismatiker .
Man konnte sich nicht einigen und so erteilte man 2 zweite Preise .
Dann geschahen „Wunder“ .
Den einen zweiten Preis erhielt das Büro Ermele  und Franz , die , was für ein Zufall , Assistenten des Prof. Blässer gewesen waren und an Wettbewerben nur erfolgreich teilnahmen , wenn Prof. Blässer den Vorsitz hatte .
Beide sind heute auch Professoren und haben schon mindestens einen Friseursalon
gebaut .
Den anderen 2.Preis erhielt Heller von Heller und Vennig , kurz H + V  , der mittlerweile ein Büro in K. hatte .
Das größte Wunder war jedoch , dass der Entwurf von unserem  Prof. Pfeil in der 2. Bewertungsrunde ausgeschieden worden war .
Sein Büro , an dem die Stadt K. mit 49% ziemlich still beteiligt war , hatte , relativ frech , einfach das Grundstück mit in die Planung einbezogen , dass die Stadt K. nicht hatte zur Verfügung stellen wollen , also hatte es gegen die Ausschreibungsbedingungen verstoßen und der Entwurf hätte eigentlich gar  nicht bewertet werden dürfen .
Dadurch , dass das Grundstück grösser war , wies der Entwurf natürlich mehr Grünfläche
auf , die in diesem Stadtteil neben dem Hauptbahnhof rar war .
Ein simpler Trick , der Erfolg versprach .
Die Folge war ein Sturm öffentlicher und medialer Entrüstung .
Großes Unrecht war geschehen .
Der beste Entwurf mit der größten für den Stadtteil so wichtigen Grünfläche war ausgeschieden worden .
Unserem Prof. Pfeil , dem Sohn des „Gutnazis“ und „Fastkriegshelden“ , ohne jemals gekämpft zu haben , war großes Unrecht geschehen .
Bürgerinitiativen bildeten sich , und unserem Prof. Pfeil gelang es dank seines ererbten Talentes und seines Charmes selbst das Herz der Grünen in vollem Umfang zu gewinnen .
Der persönliche Referent des Oberbürgermeisters , der später sogar Ministerpräsident
wurde , namens Raudorf , heute Protagonist der Alternative für Deutschland und damals u.a. für jüdische Vermächtnisse verantwortlich  , entfachte eine wahre mediale Mobbingkampagne gegen die von der SPD geführte Landesregierung , die plötzlich als ököfeindlich dargestellt wurde .
Wenn es dem eigenen Vorteil dient , konnte ein anerkannter Reaktionär der CDU schon damals zum Ökologen werden .
Selbstverständlich , wie durch ein Wunder , stand jetzt der Grundstücksstreifen , den die Stadt K. jahrelang blockiert hatte ,  zur Verfügung .
Aus ökologischen Gründen , - klingt immer gut .
Damit hätte sich die Stadt K. zu 49% den Auftrag selbst erteilt .
Es kam wie es kommen musste , es kam zu einem Kompromiss .
Der Wettbewerb wurde mit dem nunmehr größerem Grundstück unter den Preisträgern neu ausgeschrieben und da es unser „Berufssohn“ mit der Landesverwaltung  ,- allerdings nur vorerst - , verscherzt hatte , wurde er Preisrichter .
„Wenn man einen Architekten auf keinen Fall als Teilnehmer , also potentiellen Auftragnehmer , haben will , macht man ihn zum Preisrichter „ .
Da aber die glanzvollen Namen unter den Preisträgern fehlten , lud man noch sechs , teilweise scheintote , Weltstars der Architektur ein , die in K. noch nichts gebaut hatten ,- man nennt das auch „Name-Droping“
Jetzt nahm die unsägliche Geschichte ihren weiteren „logisch-tragischen“ Verlauf .
Die Weltstars hatten gut zu tun , gaben keinen Entwurf ab oder ließen den Wettbewerb von studentischen Hilfskräften bearbeiten .
Die Anonymität unter den ehem. Preisträgern war nur noch scheinbar gewahrt , - man kannte ja jetzt die jeweilige Handschrift .
Prof. Blässer wollte unbedingt den Entwurf seiner Schützlinge Ermele und Franz , d.h. seiner ehem. Assistenten , durchsetzen und kämpfte , - das muss man ihm zu Gute halten - , verbissen für seine Jungs , die bei Wettbewerben stets nur erfolgreich gewesen waren , wenn Prof. Blässer im Preisgericht war .
Wer merkt das schon .
Der Entwurf von Heller , der dieses Vorhaben , Ermele und Franz durchzusetzen, gefährden konnte , wurde daher schnell „heruntergeputzt“ , ein paar herabwürdigende Bemerkungen des angesehenen Professors , dem niemand zu widersprechen wagt , reichen dann .
Alles , was bei Heller  im 1. (anonymen) Entwurf sehr positiv bewertet worden war , galt plötzlich  als schlecht gelöst .
Solche verbalen Pirouetten und Kapriolen beherrschte unser Prof. Blässer perfekt und alle folgten ihm meist andächtig .
Das Problem war nur , dass die Schwächen des Entwurfes von Ermele und Franz so eklatant waren , dass sie nicht mehr schön geredet werden konnten .
Es kam , wie es  kommen musste , es kam der nächste  Kompromiss , - Demokratie als Bauherr .
Grundsätzlich führen Intrigen in der Vergabe  nur sehr, sehr selten zu guter Architektur , sondern dokumentieren nur die Verantwortungslosigkeit der „natürlich im öffentlichen Interesse „ handelnden Personen .
Der 4.Preisträger des ersten Verfahrens rutschte nach vorne mit einem nichtssagenden , aber baulich realisierbaren Entwurf architektonischer Trostlosigkeit , die auch später durch ein paar bunte Hüte (Kunst am Bau) auf dem Dach  nicht kompensiert werden konnte ..
Wenn man schon keinen Weltstar bekommt , nimmt man eben das
Mittelmaß vom Mittelmaß .
Vielleicht war der beauftragte Architekt  mit dem Projekt so überfordert , dass er noch während der Bauzeit im besten Mannesalter verschied .
Obwohl das Grundstück wesentlich größer geworden war und das Programm fast gleich blieb, schrumpfte die verbliebene Grünfläche auf ein opulentes  Kleingartenniveau .
Es hat sich keiner mehr darüber aufgeregt .
Mediales und auch vor allem grünes  Schweigen .
Alles eine Frage des medialen Marketings .
Unserem Prof. Pfeil fiel es nicht schwer , dem nächsten Oberbürgermeister von der SPD , auf dessen Schoß er als einer der ersten Platz genommen hatte , die Vorteile der geschäftlichen Verbindung schmackhaft zu machen .
Die Politiker, auch die charmante und gutaussehende nächste Bürgermeisterin von der CDU genossen es , wenn Alfred , der Sohn des „guten“ Nazis , auf ihrem Schoß Platz nahm und sie mit den Schenkeln wippen konnten .
Heute plant ,- oder besser gesagt : „lässt er planen“ , da noch nie jemand eine Zeichnung  von ihm gesehen hat , viel in China und den arabischen Staaten , - mit dem ewigen Ass im Ärmel - , und konnte die Büroanteile der Stadt K. aufkaufen , so dass diese an den Gewinnen aus den diversen lukrativen Auslandsgeschäften nicht mehr beteiligt ist .  Ist das nicht undankbar ?  Prof. Blässer ist kürzlich verstorben .
Viele Nachrufe ergingen von Berufsverbänden und Hochschulen unter umfassender Würdigung der drei Friedhofskapellen , die er gebaut hat .  Und nach Prof. Pfeil wurde das Pfeilsche Synergiesyndrom benannt , d.h. der Mächtige sucht die Nähe des berühmten Künstlers zur Kompensation seiner eigenen Kreativlosigkeit .
Der Künstler sucht die Nähe der Mächtigen und biedert sich ihnen zur Befriedigung seiner Eitelkeit bis zur totalen Selbstverleugnung  an  .
Narzisstisch veranlagte Architekten werden stets zur Befriedigung ihrer Eitelkeit Opportunisten der Macht , wie auch immer die geartet ist . Philipp Johnson hat das mit dem Satz :
„Ich hätte auch für Hitler gebaut „besonders klar und ehrlich zum Ausdruck gebracht .
Heute stellt der Markt die Macht dar und so entstehen immer mehr architektonische Zeitgeistklamotten in verschiedenen Segmenten  , dem kurzfristigen wirtschaftlichen Erfolg und der Eitelkeit des Architekten geschuldet , der nichts neben sich gelten lassen will und dem der Kontext , das Ensemble , egal ist .
Die Hamburger Hafencity steht „pars pro toto“ für diese Entwicklung , ein kurzfristig gut vermarktungsfähiger architektonischer Würfelhusten  , - kein Ensemble ,sondern ein Jahrmarkt zumeist missglückter architektonischer  Eitelkeiten ,  aber eben auf der Höhe der Zeit .
Die Architektur von heute ist leider oft  morgen schon  die Architektur von vorgestern .
Wen interessiert es ,wenn für den Moment die Eitelkeit befriedigt und der Geldbeutel der Investoren gefüllt ist.
Wie sagte dieser Prof. Pfeil , kokett und hintergründig lächelnd , als ein Film über seinen Vater im Fernsehen lief : „Der Architekt ist eben eine Hure“
Besser hatte es ein angesehener Publizist ausgedrückt :
„Er ist ein Genie der Anpassung gewesen „
Zu deutsch : „Nur als Opportunist war er genial „
Aktuell plant unser Prof. Pfeil , der ewige Sohn des angeblich „guten Nazis“ große Veranstaltungsstätten im arabischen Raum , auf denen eine „Zwielichtgestalt“ des deutschen Fußballs keine Sklaven gesehen haben will . Wie war das mit den Zwangsarbeitern im Dritten Reich ?
Der Kreis zwischen Vater und Sohn hat sich spät , aber immerhin jeweils systemkonform ,wieder geschlossen . Das hat doch etwas intergenerativ Versöhnliches .